Lock – Down. Schicht. Nichts geht mehr. Zusperren, Einsperren, Ausgangssperren, Absperren, Wegsperren, Talsperren, Gastrosperren, Veranstaltungssperren – Isolieren, Oma, Opa, Onkel, Tante , damit Ihnen nur ja nichts passiert. Lieber und Besser nicht „Leben“ um die Illusion, nicht irgendwann an irgendetwas, und sei es bei bester Gesundheit an reiner Altersschwäche, sterben zu müssen, um jeden Preis der Welt aufrecht zu erhalten. Es darf am anscheinend Besten einfach nicht mehr gelebt werden, weil wir schlicht und einfach nicht mehr sterben dürfen. Nicht an Herzinfarkt oder gebrochenem Herzen, nicht an der Last an Schuld, Zweifeln, Angst und Krebs, nicht an Sorgen, Stress oder Schlaganfall, nicht an Altersschwäche und auf gar keinen Fall an Corona.
(anti)Social distancing – Abstand halten. Sich bitte nur ja nicht zu nahe kommen. 1 1/2 bis mindestens 2 Meter, Babyelefanten, Distance – Learning, die Lehre des Abstand Haltens. Bloss sich und seine Liebsten, einschliesslich dem Hamster und dem Hunderl, nicht gefährden durch vollkommen unnötige, ungewissenhafte, unter Umständen lebensgefährliche Nähe. KEIN Händeschütteln. KEIN Umarmen. Kein Schulter klopfen. Kein Streicheln. Küssen schon gar nicht. Am besten zur Sicherheit nicht einmal Lächeln, denn das könnte fälschlicherweise als eine Einladung zum Nähertreten missinterpretiert werden. Bitte nicht. Du darfst alles, nur nichts und niemanden „berühren“ oder dich auf keinen Fall unter keinen Umständen „berühren lassen“. Nackte Angst.

Aber genau das ist doch, zumindest in meiner Wahrnehmung , was Kunst und, bitte nicht das zutiefst unglückliche und vollkommen unpassende Wort „Kulturschaffende“ verwenden ( sicher die Kreation eines in vielen Belangen zu Kurz gekommenen Leistungsfanatikers), was also Künstler, wahrhaftige, echte, authentische Künstler hauptsächlich tun: uns „berühren“, uns mit Verschiedenstem auf vielfältigste Weise in Berührung zu bringen. Nicht beeindrucken. Nicht unterhalten. Nicht bespassen. NEIN. Berühren. Und zwar zutiefst. Tief in unserer Essenz, dort, wo es keine Erklärungen, Begriffe, Analysen, Begründungen, Verstehen oder Formeln weder gibt noch braucht. Und doch weiss jede und jeder ganz genau wie es ist, zutiefst berührt und bewegt zu werden. Ja, man kann das natürlich oft auch fühlen, aber besonders „Wissen“ tut man es, wenn es ist. Im Tiefsten erkennt man diese für uns Menschen so wichtige und essentielle Berührung als was es ist. es macht uns erst zu jenen, die wir in unserer tiefsten, uns alle verbindenden Essenz sind: Menschen, die dafür und davon leben, die es wie ein Grundnahrungsmittel, wie Wasser, Brot, Luft und Liebe zum Leben brauchen: zu berühren und berührt zu werden.

Mein lieber Freund und Café Drechsler Band Kollege Uli Drechsler hat das erst kürzlich so schön demonstriert und formuliert: „also grüssen tu ich Dich mit der Faust oder mit dem Ellbogen sicher nicht. So hält man doch Leute von sich fern oder so verteidigt man sich, aber so begrüsst man doch nicht seine Freunde.“ Und wie recht er doch hat – er hat damit nicht nur mir dankenswerter Weise damit meine Augen und mein Herz geöffnet. Und seither kann und will ich das auch nicht mehr.

Ja, Kunst ist in der Tat vorrangig kein „Business“. Auch die Musik ist in ihrer Essenz kein „Business“, auch wenn inzwischen ganze Berufsparten geschaffen und als professionelle Kunst- und Kulturparasiten in den diversen niederen und hohen Schulen in Heerscharen ausgebildet und auf die Künstlerinnen und die Veranstaltungsszene losgelassen werden, nur weil wir uns weis machen und einreden lassen, so etwas oder so jemanden unbedingt zu brauchen. Keine Steuern ohne Berater, Keine Kunst ohne Marketing. Kein Überleben ohne entsprechende linke oder rechte Agenten. Kultur und Kunst sind in ihrer Gesamtheit auch keine „Entertainment Industrie“, auch wenn gigantische Parasiten und Kulturpiraten wie zum Beispiel Spotify oder Youtube uns glauben machen, sich an den gestohlenen Früchten der „Kulturschaffenden“ widerspruchslos, vollkommen legitim den Bauch vollfressen zu dürfen während ganze Horden verstöpselter Entertainment Junkies und zu Konsumenten mutierte Zeitgenossinnen und Fashion Victims sich darin bestätigt fühlen und glauben, dass Musik selbstverständlich nichts kosten darf. Denn wer kann denn nun wirklich, seien wir uns ehrlich, denn schon davon leben?
Inwiefern spüren wir uns denn überhaupt noch? Wie weit haben wir uns denn inzwischen von unseren eigenen Berührungen mit unserem Selbst, mit unserem Sein bereits entfernt, dass wir all dem unwidersprochen und unwidergedacht stumm, verstöpselt, auf Autopilot und mit Navi so verpeilt wie noch nie in unserer jungen Menschheitsgeschichte wie die Lemminge so schnell und so schick wie möglich zu folgen bereit sind? Wem oder was folgen wir denn da eigentlich wirklich? Von wem sind oder werden wir denn da getrieben ??? Jetzt, wo wir doch wirklich alle schon langsam wissen, dass es SO sicher nicht mehr weiter gehen darf und kann?

AleX & Aydin Esen
Es scheint mir wie ein verzweifelter Versuch, die sich immer rasanter breitmachende innere Leere als zwangsbeglückte Konsumjunkies, zu denen wir spätestens in unseren Schulen als Objekte sehr erfolgreich systematisch er – zogen und mutiert wurden und nach wie vor werden, mit Ramsch und Kramsch, den wirklich keine Sau braucht, der immer nur kurz befriedigt, aber einen immer unglücklich auf der Jagd nach dem Nächst Besseren weiter rasen und gierig weiter hungern lässt, bis oben hin voll zu stopfen, damit wir den inneren Hilfeschrei und unseren gesunden Hunger nach wahrhaftigen Berührungen aus unserer tiefsten Essenz nur ja nicht mehr hören und spüren müssen.

Und genau solche, nach diesem unglücklichen Muster gestrickte Menschen verordnen nun die Schliessung aller relevanten, für unser Mensch sein so wichtigen Kultur-, Kommunikations- und Berührungsstätten, sprechen Auftrittsverbote aus, verbieten Konzerte, Ausstellungen, Theatervorführungen, und Berührungen jeder Art, schlicht und einfach nur, weil sie ausschliesslich ein Konsumenten Bewusstsein besitzen und glauben, dass sowieso alles nach dem selben Kaufen, Kaufen, Kaufen Schema funktionieren muss. Dass, wenn der Supermarkt wieder aufsperrt, dann vollkommen automatisch wieder alle Senf, Klopapier und Desinfektionsmittel kaufen kommen und haben müssen während man den Künstlern ja ohnedies links und rechts die Kohle reinstopft für nichts und wieder nichts. Also die brauchen sich bitte ned beschweren.
Nur wissen diese Menschen eben nicht, es ist ihnen schlicht und einfach nicht bewusst, dass Kunst und Kultur vollkommen anderen Gesetzen folgen, dass Musiker und Künstler nicht vorrangig des schnöden Mammons wegen Musiker oder Künstler geworden sind, wie das meistens bei den so genannten „bullshit jobs“ der Fall ist. Dass Musik, Kultur und Kunst in erster Linie eben keine Industrien sind. Dass ein Theater kein Supermarkt ist und auch nie so funktionieren wird, dass Kunst eben keine, wie fälschlicherweise aus einem Konsum Mindset heraus immer wieder hartnäckig behauptet wird, einfach auch nur eine Entertainment Industrie ist. Da geht es nicht um Unter – Haltung sondern um Haltung, nicht um flache, kreischende, grelle, alles andere brüllen übertönende extrem flache Oberflächen sondern um Tiefe. Da geht es um wesentlich feinfühligere, essentiellere, gesündere und lebenswichtigere Dinge als um den möglichst günstigen Erwerb der neuesten Playstation oder den geilsten Billig Burger bei Mäck Vomit um die nächste Ecke. Da geht es nicht vorrangig um Konsum, um wahllos bis zur Bewusstlosigkeit in sich reinstopfen und fressen bis zum geht nicht mehr, sondern um Kultur, um ein bewusstes Berührt werden und Geniessen, um ein Spüren, was geht, wie es uns eigentlich geht. Um das, was uns in erster Linie zu Menschen und eben nicht zu Kannibalen und Konsumenten macht.

Und Jetzt? Sollen wir das wirklich alles nicht mehr dürfen? Maulkorb, Mund und Nasenschutz, Sonnenbrillen, Plastikhandschuhe, Kopfhörer, Ohrstöpsel, Maske, Neopren Taucheranzug. Musik & Dance Clubs, Ausstellungen, Museen, Theater, Bühnen, Opernhäuser, Konzerthäuser, Galerien, KulturCafés, Kleinbühnen, Kinos – alles GESCHLOSSEN? eine von allem unberührte GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT sozusagen. Weil Kunst eben berührt, besonders wenn der Konsument doch hin und wieder auch etwas menschelt. Wegen der „Gesundheit“ warat’s, meinen sie, die Virologen, die Experten, die Wirtschaft, die Minister, der Handel, der Tourismus, die Konsumenten, der Papst, die Industrie, die Konzerne und ihre Marionetten vulgo Politiker – NICHT BERÜHREN, und um Gottes Willen nur ja nicht BERÜHREN LASSEN – zugunsten unser aller Gesundheit. Echt jetzt?

father& son / AleX & „Origami Punani“
Nachtrag:
Kunst – was soll das denn überhaupt können, heissen, sein? Nun, das meint Wikipedia dazu: Das Wort Kunst (lateinisch ars, griechisch téchne[1]) bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit von Menschen, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist (Heilkunst,[2] Kunst der freien Rede). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind.[3]

Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses.[5] Das Kunstwerk steht meist am Ende dieses Prozesses, kann aber auch der Prozess bzw. das Verfahren selbst sein. Ausübende der Kunst im engeren Sinne werden Künstler genannt. Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs Kunst, die sich als Gegensatz zur Natur auf alle Produkte menschlicher Arbeit beziehen konnte, hat sich zwar erhalten (wie z. B. in Kunststoff). Jedoch versteht man seit der Aufklärung unter Kunst vor allem die Ausdrucksformen der schönen Künste.
Goethe meint dazu folgendes: „Kunst und Wissenschaft sind Worte, die man so oft braucht und deren genauer Unterschied selten verstanden wird, man gebraucht oft eins für das andere, und schlägt dann gegen andere Definitionen vor: ich denke, Wissenschaft könnte man die Kenntnis des Allgemeinen nennen, das abgezogene Wissen, Kunst dagegen wäre Wissenschaft zur That verwendet. Wissenschaft wäre Vernunft, und Kunst ihr Mechanismus, deshalb man sie auch praktische Wissenschaft nennen könnte. Und so wäre denn endlich Wissenschaft das Theorem, Kunst das Problem.“

Kultur bezeichnet laut Wikipedia im weitesten Sinne alles, was der Mensch selbstgestaltend hervorbringt – im Unterschied zu der von ihm nicht geschaffenen und nicht veränderten Natur. Nach der weiter gefassten Definition sind Kulturleistungen alle formenden Umgestaltungen eines gegebenen Materials, beispielsweise in Technik, Landwirtschaft, Essenszubereitung oder bildender Kunst, aber auch geistige Gebilde (etwa die cultura animi „Geisteskultur“ bei Cicero) oder „Subkulturen“[1] wie Musik, Sprachen, Moral, Religion, Recht, Wirtschaft und Wissenschaften. Der südafrikanische Medizinanthropologe Cecil Helman hat Kultur 1984 in Bezug auf das Verhalten des Menschen definiert: es sei ein System von „Richtlinien“ für das Individuum als Mitglied einer bestimmten Gesellschaft.[2]

Der Begriff der Kultur ist im Lauf der Geschichte immer wieder von unterschiedlichen Seiten einer Bestimmung unterzogen worden. Je nachdem drückt sich in der Bezeichnung Kultur das jeweils lebendige Selbstverständnis und der Zeitgeist einer Epoche aus, der Herrschaftsstatus oder -anspruch bestimmter gesellschaftlicher Klassen oder auch wissenschaftliche und philosophisch-anthropologische Anschauungen. Die Bandbreite der Bedeutungsinhalte ist entsprechend groß und reicht von einer rein beschreibenden (deskriptiven) Verwendung („die Kultur jener Zeit“) bis zu einer vorschreibenden (normativen), wenn bei letzterem mit dem Begriff der Kultur zu erfüllende Ansprüche verbunden werden.

😉
Alles Liebste, Kopf Hoch, Augen und Herz auf, Verstand ein, Ignoranz und Ego aus, und durch 😉 AleX