#58 Wir sind Erfolg-reich – Wir vermarkten & verkaufen alles, auch unsere Welt, solange es noch geht…..

Ich schreib mir heute mal zur Abwechslung meinen Grossstadt Weihnachts -Shopping-Irrsinns-Frust, meinen Zorn und meine Wut über den blinden Einkaufswahn von der Seele. Nein, nicht von der Seele, sondern aus meinem von penetranter Werbung über mit allen Regeln der Blendung manipulierten Kaufzwang und grosse Wut auf jede Art von Konsumsucht gefolterten Verstand.

Menschenkarawanen, jetzt, wo wir endlich wieder einkaufen „dürfen“, in den diversen Shopping Zentren und Einkaufsstrassen, brav und folgsam Gassi geführt an der imaginären Leine unserer Handys, unserer Notebooks, unserer Kopfhörer, unserer Earplugs folgen wir den grellen Lichtern der Leuchtreklamen, den Schaufenstern voller unerfüllter Träume und als Schnäppchen verkleidetes, wohl proportioniertes und voll cool gestyltes Unglück, oder den diversen grossen und kleinen, unübersehbaren „Sale“ Signalen da und dort, zu den Klängen von allzu oft betäubendem. lautem , oft als Musik getarntem akustischem Mist in unseren headphones und Punsch, Wein, Bier, Joints, Drogen oder Pillen aller Art in den Lebenssäften von vielen.

Wo sich’s Menschentraubt, da wollen alle hin, koste es was es wolle. Verstoppelt, maskiert, manipuliert, magnetisiert, dirigiert, geleitet, gelenkt, geblendet, verwirrt, verirrt, betäubt, beleuchtet, umworben, gestresst, getrieben, benutzt und verkauft. Wir verkaufen alles, auch unser Mensch sein um nur ja richtig gute und brave Konsumenten sein zu dürfen, unsere Würde, unsere Träume, unsere Seele, unsere Gesundheit, unser Leben, unsere Welt, die Welt unserer Kinder und Enkelkinder, unserer Brüder und Schwestern – alles anscheinend wurscht – solange es noch irgendwie geht.

Wir, wer immer diese „wir“ sein sollen, sind erfolg – reich, reich an Erfolg, aber arm an gutem „Gelingen“, reich an Ignoranz und Wissen aber arm an Erkennen und Weisheit, reich an in- und output, aber arm beim zulassen, sein lassen und entstehen lassen, reich an Meinungen aber arm an Kompetenz, reich an Urteilen aber arm an Toleranz und Urteilsvermögen, reich an dies und das unbedingt Schaffen zu müssen, konsequent in der Illusion verharrend, dass wir nur zum Tun auf dieser Welt sind und WIR die Schöpfer dieser unserer Welt seien. Eben nicht nur ein, ursprünglich relativ kleines und bescheidenes Teil eines zusammenhängenden grossen, wunderbaren, genialen, fein ausbalancierten Ganzen, sondern inzwischen allerdings zu einem überdimensional mächtig aufgepumpten kollektiven EGO und viel zu vieler ebenso fett aufgeblasener individueller Egos ausgewachsen, die in einem Wettbewerbsirrsinn ohnegleichen so schneller wie möglich reich und immer reicher an Profit, Besitz, Zeug glauben werden zu müssen, ausschliesslich nach Haben strebend, nach dem Haben eines lauten, zum Himmel stinkenden Haufens aus grellem. giftigem, oft mit grossem Profit verkauften, in Anbetracht des Preises einer gnadenlosen und rücksichtslosen Vernichtung unser aller Lebensgrundlagen, einem vergleichsweise vollkommen wertlosen Nichts und andererseits arm und immer ärmer in der Essenz unseres von innen und aussen zugedröhnten und grossteils mit mit Ramsch zugestopften Seins.

Kaufen, Kaufen, Kaufen – die so ziemlich unkreativste und sinnbefreiteste Versuchung seit es Läden gibt. Niemand hat angeblich Geld, alle erleiden herbe Verluste bis hin zu den eigenen Bullshit Jobs. Aber Kaufen geht, anscheinend immer. Genau so wie Verkaufen, verkaufen, Verkaufen. Wir, wer immer diese „wir“sein mögen, waren gewohnt, hunderttausende Schi- und Winterurlauber in unsere vormals wunderschönen, inzwischen astrein kunstbeschneiten Bergwelten mit fake Gletschern, fake Schnee und fake Brauchtum mittels unserer sündteuren Luxus Seilbahnen und Liftanlagen auf den realen Pisten des Winters und auf den virtuellen des institutionalisierten Nepps rauf und runter zu befördern, mit reichlich überpreistem Yagatee, Lebkuchenherzen und Speckbroten abzuspeisen, Millionengewinne in unserem Tourismusland einzufahren, wo von Mozart’s Balls bis zu Christbaumkugeln, Stille Nacht, Heilige Nacht, Neujahrskonzert und Sängerknaben so ziemlich alles verkauft und vermarktet wird und wurde, was nicht niet- und nagelfest ist, einschliesslich der eigenen Grossmutter, Maria und Josef und Jesus Christus. Damit ist gerade mal vorläufig Schicht – Corona, Corona.

Faule Kompromisse, ein „blühender“ Handel, eine stetig aufstrebende und wachsende Wirtschaft (wohin denn), das heilige Brutto Sozial Produkt an dem absolut nichts sozial ist, Börsenkurse, die mal in tiefe Täler rauschen können oder in schwindelnde Höhen schiessen, nur für einige vergleichsweise wenige Spekulanten und Aktienhaie von Belang, für die meisten von uns allerdings extrem bis vollkommen belanglos. Börsen, die die meisten von uns genau so notwendig brauchen können wie einen Kropf.

Die Welt, ein einziges, kolossales Business Modell, was für ein genialer Start Up, Entrepreneurship on another Level. Alles glitzert und funkelt, duftet, schmeichelt und schreit, an der hauchdünnen Oberfläche. Alles wird vermarktet und verkauft. Buchstäblich alles: Unsere Geschichte, unsere Berge, Flüsse, Almen, Wiesen, Wälder und Seen, Hirschknöpfe, Gemsenkot, Selbstbackbrot und Fischeier, Hochgebirgschalets inklusive dem Porsche vor der Haustür, Wacholderbusserl, Tannenharz und Fichtennadel, unsere Luft, Luft aus Hallstatt zum Beispiel, kann man in diversen online Shops in Spraydosen kaufen, genau so wie Wasser vom Kilimandscharo und vom Fujiyama während wir in unseren Schulen und Bildungseinrichtungen massenweise konsequent Talent, Neugier, Kreativität und geniales Potential verbrennen und systematisch vernichten.

atmen versus kaufen

Waren aller Art und jeder Un- Art, Business Ideen ohne Ende, die in Wahrheit oft schreckliche ökologische, ökonomische oder soziale Fehl- und Missgeburten sind, die so wichtigen aber uns alle schrittweise entmündigenden Apps zum richtigen Atmen, rechtzeitig Schlafen gehen, Puls Messen, täglich 2x Meditieren, früh genug Aufwachen, besser Kochen, richtig sprechen, günstigst Shoppen, korrekt Pinkeln, leise Gacken, heimlich Pfurzen, Effizienz, Optimierung überall. Geschäftsideen und Sillyonen von Start Ups, hauptsache innovativ, in gewisser Weise auch oft kreativ, oft auf Basis jeder noch so doofen Idee, Hauotsache sie lässt sich gut verkaufen, Bedarfserzeugungen, als würde der grossteils sinnlose und unnötige Quatsch uns nicht schon lange über unser hochgradig verwirrten und verirrten Köpfe wachsen und die letzte Luft zum Atmen rauben.

Weites Land, fruchtbare Erde, geile Fertighäuser, Fertiggerichte, Fertigbeziehungen, Fertigkinder, Fertigschulen, Fertigkarrieren, Fertigjobs, Fertigleben, Fertiggräber und organische BioUrnen, frisches Obst aus der Retorte, altes Öl in brandneuen Karossen, günstiger Atomstrom, billigste, zumeist von Kindern und Frauen in ärmsten Ländern unter furchtbaren, menschenunwürdigen Bedingungen und furchtbaren Folgeschäden in der dortigen Umwelt hergestellte Klamotten, jede Menge an Marotten, Auslagern von so viel wie möglich, von Produktionen, Gewissen und Bewusstsein bis zur Bewusstlosigkeit, traumhafte Bilderbuch Karrieren auf Kosten erschütternder Umweltschäden und zerstörter Existenzen, schon bald versunkene Inseln, Grundstücke am Mond, Flüge zum Mars, unendliche Gewinne, Wetten auf Börsenverluste, Lebensversicherungen zur Absicherung des plötzlichen Todes, Klopapiermarken und goldene Affenscheisse, endlos Beton und Autobahnen, gestylte, gecoachte und von riesigen Marketing Teams gepimpte Regierungen, leere Floskeln, voller Profit auf unser aller Kosten, marode Staaten, Traumimmobilien und herrschaftliche Ländereien, teure Luftschlösser – die ganze Welt eben. Eine Welt, die uns nicht mal gehört…..

MaHü

Da tummeln sie sich, die Top Checker Bunnies und Marketing Gurus, die Berater und Business Coaches, die Persönlichkeitsentwickler und Konzept Erarbeiter, die Erfolgs Optimierer, die Start Up Unternehmer im Lock Down, die Entrepreneurs des Jahres, diejenigen, die selbst in den jeweiligen Krisen ein geniales Geschäftsmodell zu entdecken glauben, die hochwürdigen CEOs und ihre politischen Hampelmänner und konsumierenden Untertanen, die Konzern Bonzen und Top Manager, die Banken und Versicherungen, die Reichen und die Schönen, die Armen und die grosse Masse der von all jenen vorsätzlich immer und immer wieder Gefickten.

taufen oder kaufen`?

Aber nur solange es noch etwas zu vermarkten gibt, solange es noch zu erzeugende Bedürfnisse von jemandem geben kann und solange es noch welche gibt, die kaufen „können“, oder die kaufen „wollen“ oder die glauben, kaufen zu „müssen“. Wenn es die , sprich uns , nicht mehr gibt, hat sich’s ausverkauft. Dann ist endgültig Schlussverkauf. Und Frohe Weihnacht überall.

Es gab noch nie zuvor soviel Wissenschaft, soviel neue Entdeckungen und Errungenschaften, soviel Know How, Innovation und Wissen, aber leider haben wir es bis heute nicht schaffen wollen oder können, all das zu unser aller Wohl einzusetzen und in diesem Sinne für uns alle anzuwenden. Davon sind wir leider weiter entfernt denn je. Das Diktat des Profits einiger Weniger verhindert all das und trägt zu unnötig viel Zerstörung, Ausbeutung, Ungerechtigkeiten, Kriegen und Hungersnöten, einer Wegwerfgesellschaft auf der einen und einer hungernden, vollkommen verarmten Bevölkerung auf der anderen Seite bei

X-mas time

Passen wir auf uns auf, verwenden wir bitte unsere Masken, haltet Abstand, bleibt zu Hause, oder weit draussen in den Armen von Mutter Natur sooft es nur irgendwie geht, kümmert euch um die Ärmsten, helft euren Nächsten und seid für eure Liebsten da. Alles Liebste, AleX

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pimpmyband11

Alexander A. Deutsch UMAN United Music Angels Network moerdermusic productions & international artist & project development music . consulting . uncoaching, production . lectures . kick ass drums https://pimpmyband.live www.cafedrechslerband.com www.facebook.com/alexander.a.deutsch https://eiblinskidrums.com/2018/07/19/im-gespraech-mit-alex-deutsch we are the seeds of awakening in a sleeping world So, Don't Sleep!!!

2 Gedanken zu „#58 Wir sind Erfolg-reich – Wir vermarkten & verkaufen alles, auch unsere Welt, solange es noch geht…..“

  1. wohin mit meiner Meinung was sag ich denn dazu – einerseits bin ich auch dieser dargelegten —Meinung, jedoch ein derartiges Augen öffnen verwirrt – bin als Kriegskind aufgewachsen und habe das Einkaufen in bescheidener Weise sosehr genossen, es hat mich die Zeit überrannt bemerke ich, als ich das nun gelesen habe, ich bange um die Natur, dieser heutige Zwang sich allem zu unterwerfen trifft mich sehr, wie ich bemerke, alles muss schnell erledigt werden – Corona stiehlt uns die Zeit – Besinnung ist angesagt – zeigt dieser Artikel deutlich auf – – – –

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    1. Als, wie Du schreibst, „Kriegskind“ das Einkaufen dürfen mit Freude zu geniessen und das Gefühl in sich zu tragen, aus einer Art Ohnmacht erwacht zu sein, ist, nach langen Zeiten der Entbehrungen und des Hungers, für die meisten voll nachvollziehbar und an sich doch wunderbar. Dieses „Glücksgefühl“ beim Kaufen, welches inzwischen sicher von Generation zu Generation weiter gegeben wurde, funktioniert offensichtlich immer noch sehr gut, obwohl wir hier in unserer westlichen Welt inzwischen schon lange in einer Welt des Überflusses, in einer Wegwerfgesellschaft leben, in der die meisten wenig bis nichts materielles, kaufbares tarsächlich „brauchen“. Aber inzwischen sind wir aus vollkommen anderen Gründen zu grossen Teilen und werden auch , so gut es geht – und es geht sehr gut – durchaus bewusst und vorsätzlich in diesem Mangel Zustand gehalten, damit durch konsum oder einen Einkauf diese kurzen Glücksgefühle immer wieder abgerufen werden können.

      Nur kommen wir jetzt aus einem vollkommen übersättigten Überfluss und nicht aus einer Not und aus Verzicht, aber an einem riesengrossen Mangel und Mangelerscheinungen und Defizite ganz anderer Art: extrene, erschreckende Vereinsamungen im sogenannten Kommunikationszeitalter und in Zeiten der sogenannten „social“ networks, Orientierunslosigkeit, Überforderung, Stress, wenig vorhandener Selbstwert oder kaum Menschen, die voll in ihrer eigenen Kraft und Lebensenergie leben, viele fühlen sich wertlos, schwach und den Anforderungen dieser hektischen Zeiten nicht gewachsen. Mängel, menschliche und soziale, seelische Defizite zu Hauf, Ängste, Versagens – und Verlustängste und, und, und…..

      Und diese gravierenden, immer und rasant grösser werdenden Mängel versucht man, sehr erfolgreich, wie jede und jeder selbst sehen kann, den Handel und die Wrtschaft freut es, mit Konsum zu stopfen. Man isst und konsumiert, weil man ein ‚permanentes Hungergefühl empfindet und glaubt permanent stillen zu müssen, aber den wenigsten von uns ist bewusst, wonach wir eigentlich wirklich hungrig sind und flüchten Hals über Kopf in jede Art von Betäubungen, in den Konsum. Weil echte Nähe fehlt, Vertrauen aller Art, emotionale Sicherheiten, die Natur, deren Teil wir sind, und die immer mehr zerstört wird und weg fällt. Es fehlt trotz sogenanntem Überfluss, da wie dort, an viel zu vielem, was wir aber leider in keinem Shoppingcenter der Welt kaufen können.

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