Die Frage ist nicht „Was will ich , erwarte ich oder brauche ich von diesem, „meinem“ Leben? was will und muss ich un – bedingt alles sehen, haben, spüren, erzwingen oder er – reichen?“ sondern die wesentlich tiefgründigere, ungleich mutigere sowie wahrhaftigere Frage ist mit Sicherheit diese: „Was will das Leben mir zeigen und was will dieses Leben eigentlich von mir?“ Eine einfache, weil vollkommen klare Frage, die jedoch jedem Kontrollfreak da draussen, also so gut wie fast jedem von uns, vermutlich augenblicklich den nackten Angstschweiss aus dem vor nacktem Grauen und Entsetzen steifen und verspannten Nacken durch die sich sträubenden Härchen in kleinen, nicht besonders blumig riechender Bächleins talwärts rieseln lässt.

All diese Fragen münden schlussendlich, egal wie und aus welcher Perspektive man glaubt, das Leben betrachten zu dürfen, zu können oder zu müssen, in diese einzige, grosse Frage seit Menschengedenken; „Wer sind wir und warum sind wir hier? gerade hier und nicht anderswo und genau in der Art und Weise, Eigenart und von jeder und jedem sich selbst zurecht gebastelten Form, derer wir uns mehr oder weniger gewahr und bewusst sind: als fühlende, zweifelnde, denkende, inspirierte und inspirierende, kreative, urteilende, ängstliche, intuitive, unsichere, verletzende und verletze und alles andere als fehlerlose, aber nicht desto trotz „perfekte“ Lebewesen namens „Mensch“?“ Und all das, obwohl mir jemand sehr weiser einmal nahe gebracht hat, dass „Warum“ keine göttliche Frage ist. Weil „Warum?“ immer etwas verstehen und ergründen will, was der Verstand allerdings schlicht und einfach nie verstehen und ergründen können wird. Für den Verstand jetzt: Warum also?

Um grösstmöglichen Profit anzuhäufen? um virtuelle und oft künstlich herbeigeredete Wettrennen, absurde oder oft vollkommen unnötige Wettbewerbe, sinn – lose Kämpfe und Kriege um jeden Preis, koste es was es wolle, zu gewinnen? um noch so ver – rückte und illusorische Ziele zu erreichen, oft auf Kosten der Umwelt oder der Würde anderer Menschen und Lebewesen? um es um jeden Preis „zu schaffen“ was auch immer man glaubt schaffen zu müssen und von welchen „Preisen“ reden wir in diesem Zusammenhang? um“etwas“ oder „jemand“ zu werden, weil wir in der Vorstellung der meisten von uns ja noch nichts und niemand „sind“, wenn wir das Zwie – Licht dieser Welt erblicken? um uns mit allen Mitteln das Urheber- und Patentrecht auf unsere durch und durch konditionierten, gepimpten , gecoachten und bis ins kleinste Detail perfektionierten, oft erstunkenen und erlogenen Lebensläufe und schwer, hart und oft teuer erarbeiteten Persönlichkeiten zu sichern, die wir bereit sind gegen jeden und alles, oft unter Einsatz „unseres Lebens“, zu vereidigen? um mit allen Mitteln unser einziges Heim und zu Hause, welches wir je hatten und gehabt haben werden bzw. als Gäste beitreten durften, unsere Beschützerin, die Natur und unsere Mutter Erde, wie alles andere, was wir auch nach wie vor und gut möglich noch lange nicht zu verstehen imstande sein werden, zu zerstören?

Was ist eigentlich mit all unseren Träumen geschehen, die uns hatten, als wir noch Kinder waren? was geschah mit den uns inne wohnenden, geschenkten Talenten und unseren oft gut versteckten, oft nur noch ,, im Stillen und Geheimen“ zwar oft noch geliebten, aber nie zur Entfaltung gekommenen Potentialen? von wem wurden uns diese Talente eigentlich „geschenkt“? warum haben wir diese Träume immer bloss nur „geträumt“ , uns aber nie zu getraut, sie in dieses Leben zu bringen oder in diese Welt zu gebären, ihnen zumindest eine Chance zu geben, sie zum Knospen, zum Blühen und Gedeihen weit jenseits jeglicher menschlicher, erdachter Konzepte, Formeln und des sehr limitierten Vorstellungsvermögens unseres Ego Verstandes zu bringen? Warum hatten und haben wir überhaupt Talente und besondere Vorlieben und Fertigkeiten und wie und wann liessen wir diese je ent- und verkommen, verdunsten und gänzlich vor dem sogenannten „Ernst des Lebens“ sich wegducken und verschwinden? Was werden und wollen wir denn ein reiches und er – fülltes Leben nennen können, wenn diese menschliche Erfahrung sich unweigerlich ihrem Ende zuneigen wird? reich woran und voll womit? mit unseren Biographien? unseren Bios? unseren Egos? Profit? Zeug? Autos, Luftschlösser und Häuser? schnöden Mammon? Geld? Ansehen? Ruhm? Goldmedaillen für dies und das?

Wir , jede und jeder von uns, „sind“ bereits – lange bevor wir geboren wurden, lange bevor man uns eingetrichtert hat, dass wir John, Maria, Tahar, Barbara, Karim oder Seda zu heissen und auf diese Namen gefälligst auch zu hören haben, dass wir Buben oder Mädchen sind, dass rosa demnach eher für Mädchen und blau dafür für Jungs steht, dass Greta unsere Mama und Horst unser Papa ist und wir möglicherweise noch Brüder und Schwestern haben und wir jetzt zu dieser „Familie“ gehören, dass wir katholisch, dem Islam oder dem Buddhismus zugehörig sind, dass Indianer nicht weinen und Mädchen hübsch zu sein haben und damit den ganzen, jahrtausende alten konditionierten Scheiss, all die Traumata und Ängste, den Grössenwahn und die Machtgelüste, die Pokale und das Versagen unserer Eltern, Grosseltern, Urgrosseltern und Urururure, dass es Strafen gibt, dass bedingungslose Liebe kaum bis nicht „zu haben“ ist, dass wir für „Fehler“ , was auch immer das im jeweiligen Fall sein soll, bestraft werden und für „Leistung“ und gutes Benehmen sowie gute Noten „belohnt werden“, den ganzen patriarchalischen Irrsinn, wir uns durch die verschiedensten Schulen, Aus – und Ein Bildungen, Um – und Einschulungen jagen, treiben, hetzen oder qäulen lassen, unsere Talente für gut bezahlte Bullshit Jobs all zu oft und leichtfertig gerne links liegen lassen, bis uns Stress, Depressionen, Panikattacken, Herzinfarkte, Schlaganfälle und Krebs rechts ohne Blinken überholen und wir spätestens dann, wenn uns das Schicksal gewogen ist, noch eine Chance bekommen, aus unseren höchst individualisierten Alb – Träumen, komplett verrannten Lebensplänen und verbrannten Persönlichkeiten aufzuwachen.

Wozu das alles? um „dazu“ zu gehören? wo „hören“ wir denn da genau hin? und wo zu wollen wir denn da um so gut wie jeden Preis ge – hören? Gibt es da womöglich einen Stock oder Halbstock tiefer in uns, im Mezzanin sozusagen, etwas oder jemanden , die oder der oder das in der Lage ist, all diesen Irrsinn mit etwas gesundem Abstand und Gelassenheit von innen zu beobachten? Ja, von innen, nicht vom „Pseudo Aussen“, wie der in unser aller Verstand ewig alles be- und verurteilende, immer alles besser wissende Richter, der immer etwas zu bezweifeln, zu befürchten, sich zu sorgen und zu evaluieren hat? Ein Bewusst – „Sein“ vielleicht? das von all dem ganzen Gewitter und den auf- und immer wieder abziehenden Gewitterwolken unserer Gefühle und Gedanken, von dem ständigen Kommen und Gehen in aller Stille von all dem vollkommen unberührt aber sich all dessen zugleich vollkommen bewusst „ist“, jenseits aller Illusionen von gut und schlecht, gross und klein, falsch und richtig, Zeit und Raum?

Sind die uns von wem oder was auch immer geschenkten Talente vielleicht nichts anderes als ein sanfter aber glasklarer Hin – Weis darauf, wo unser Lebensglück sehr gut möglich wohnen könnte, würden wir nur nicht mit aller, der den meisten von uns inne wohnenden Egos und der ihnen anhaftenden Sturheit, Zweifel, Ver – Zweiflung, Ängste, Wut, dem steten Zug zum Drama und der Übermacht des Verstandes folgend diese Wegweiser, diese Hinweise nach allen Regeln der Kunst sabotieren, ignorieren und entgegentreten? um uns dann zugleich zu wundern, warum „das Leben nur immer so schwer oder kompliziert sein muss“? immer alles nur uns „passiert“ wo uns doch vielleicht nur unsere Chancen „passieren“, im Sinne von: an uns vorbeiziehen, weil wir uns all zu oft ausschliesslich auf das „Haben“ fixieren anstatt auf ein „Sein“ zu vertrauen, auf „Manifestieren“ und „haben müssen“ anstatt zuzulassen, akzeptieren und sein zu lassen, was sein will? Ist „wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ nur ein steiniger Pfad, den wir alle glauben gehen zu müssen, um etwas um jeden Preis zu er – reichen? dann? bloss nicht im hier und jetzt

Sind wir denn dann wirklich „im heiss ersehnten Flow“ ? im Fluss des Lebens? wenn es sich spiesst, wenn es stockt und sich staut, wenn nichts hin – haut oder funktioniert, wie „wir wollen“, sind wir definitiv nicht im Fluss. Denn dann würde es ja sonst ganz leicht mit uns flutschen und fliessen, und wir mit ihm – dem Leben. Was in uns steht also diesem steten, ewigen Flow, diesem Fluss „im Weg“, ausser den oben bereits genannten Möglichkeiten? Egos, der innere Richter, Verurteilungen, Gier, Sucht, Hass, Ängste, Wut, der alles kontrollieren wollende Verstand? Das Gefühl nie „genug“ zu sein und uns zugleich mit allem möglichen und unmöglichen Ramsch und Rausch permanent voll zu stopfen bis weder noch was rein noch was raus kann? Erst in der Leere kann sich doch etwas er – füllen…..

Wie wäre es zur Abwechslung mal anstatt von Ignoranz und Arroganz mit Demut und Akzeptanz dessen was ist? beginnend einmal mit dem alles andere als perfekten, jedoch in gewisser, aus eben nicht ver- und beurteilender Sicht, dem vollkommen perfekten Da – Sein unseres „Selbst“? mit Hingabe anstatt Kontrolle? mit Zu – lassen anstatt Klammern und Festhalten? mit Dankbarkeit, nur um sich einmal in aller Ruhe bewusst machen zu können, was alles Wunderbares denn eigentlich schon immer da war und ist? unter anderem vor allem auch mit einem dankbaren Annehmen unserer Talente, Vor – Lieben und Neigungen? in bedingungsloser Liebe – man muss nichts und darf alles – zu aller erst uns „selbst“ gegenüber? unsere Talente als Geschenk annehmen und sich, allen Ablenkungen und vielversprechenden Prognosen sowie alles wissenden Beurteilungen zum Trotz, sich ihnen hinzugeben und einfach ohne grosses Tam Tam und Trara zu öffnen? als ein sehr gut möglicher Schlüssel zu genau diesem Flow, den immer mehr mit allen Mitteln, Konzepten und unter allen Umständen zu er- reichen versuchen? sich jenseits aller Konzepte und Formeln zu- und einzulassen auf diesen ewigen Fluss des Lebens?

Manchmal erscheint mir das Leben wie ein Film im Kino, in den wir gehen. Wir kaufen uns ein Ticket und finden bei freier Platzwahl unseren Sitz- oder Logenplatz. Wir er – leben alle den selben Film, jede und jeder anders. Weil jeder anders sitzt, sieht, denkt, fühlt, empfindet, und vollkommen anders programmiert, formatiert und konditioniert worden ist. Wir „sind“ vor dem Kino schon „etwas“ oder „jemand“ und nach der Vorstellung auch. Wir sind vor der Geburt schon und nach dem Tod auch. Man sagt nicht umsonst: finde den Tod bevor der Tod Dich findet. Was ist damit gemeint? Den Tod der Konzepte, des Egos, des permanent labernden Verstandes und der konditionierten Persönlichkeit, damit als Bewusstsein, als Essenz bleiben darf und kann, was immer schon war und immer schon ist.

Wir sind nicht der Film. Er gehört uns auch nicht, obwohl wir doch Eintritt bezahlt haben. Wir alle sind im selben Kino und sehen den selben Film und doch er – lebt ihn jede und jeder vollkommen anders. Irgendwann schlüpft fast jede und jeder von den anderen unbemerkt in irgendeine Rolle, wird so zu einem Teil des Films, dem Traum, dem Leben, das uns aber zugleich eben nicht gehört. Und ein Teil im Mezzanin, einen Stock unter dem analytischen Verstand von uns, ist zugleich Beobachterin und Beobachter. Und schliesslich geben wir uns „der Handlung“ hin, werden manchmal fast vom Film verschluckt, ich zumindest 😉 , wir trauen uns das alles und vertrauen all dem, weil es „ja nur ein Film“ ist, den jemand gedreht, entwickelt, kreativ gestaltet und für uns geschaffen hat.

Vielleicht gelingt uns das ja auch, besonders wenn und gerade weil es ja „nur“ das Leben ist, von dem wir uns mit dem steuernden Paddel unserer Talente in der Hand in seinem steten Fluss treiben lassen, indem wir einfach zu- und geschehen lassen was sein will, und uns eben nicht zum Herren, zur Herrin, zur Gebieterin erheben, im Glauben, uns permanent unter zu Hilfenahme unseres Verstandes mit allen Mitteln dagegen wehren zu müssen, nur um unsere Egos oder unseren Sturkopf um jeden Preis durchzusetzen.

Oder haben wir schon einmal gehört, dass sich die jeweiligen Charaktere in einem Film je geheim getroffen hätten um gegen den Regisseur zu protestieren? Nein, in vollem Vertrauen, ohne 1 % Zweifel uns kennen, uns annehmen und akzeptieren lernen, nicht um zu verstehen, nein, sondern eben einen Stock tiefer, im Mezzanin des Bewusst – Seins, in aller Ruhe und Stille, in der Kunst, in der Musik, in der Natur, in der Meditation, bewusst alle mit allem und jedem verbunden, den Fluss des Lebens dankbar anzunehmen, zu akzeptieren, mit ihm und nicht un – bedingt gegen ihn zu schwimmen, nicht um verstehen zu können oder zu müssen, sondern einfach nur um unserem ganzheitlichen „Bewusst – Sein“ ein gutes Stück näher kommen zu können und zu dürfen. Ja: „dürfen“.

back in the dayz…..