Heute morgen, auf dem Rad entlang meines geliebten, nach wie vor dunkelbraunen, Hochwasser führenden Donaustromes, eingetaucht in meiner Welt und Sicht der Dinge zu meinen Lieblingsthemen Bildung, Arbeit, Leistung und Erziehung. Da kam sie mir ganz locker, fliessend, selbst – verständlich und mit einer Unbeschwertheit und Leichtigkeit entgegen geflossen, ohne Unterlass, ohne Umschweife, ohne Zweifel und ohne jede Vorwarnung: diese unfassbar glasklare, umwerfend ernüchternde, vieles bis eigentlich alles über den Haufen werfende Eingebung und Erkenntnis, was diese meine Lieblingsthemen betrifft.
Nochmal: Bildung, Arbeit, Leistung und Erziehung – nur scheinbar zufällig aneinander gereihte Be – griffe, die unsere alles andere als selbstbestimmten Leben nach Jahrtausenden tiefgreifender und tiefschürfender Hirn-. Herz- und Seelenwäsche in Form abartiger Konditionierungen fest in ihrem Griffe haben, dass man es kaum zu begreifen in der Lage sein wagt.

Sehr ungewöhnlich eigentlich, da ein wesentlicher, von mir wirklich sehr geschätzter und behutsam gehegter Umstand, warum ich meine fast täglichen Radausflüge so sehr schätze und geniesse, ein sehr ähnlicher wenn nicht exakt der selbe ist, wie der dem Musik machen dem Musik entstehen lassen zu Grunde liegende: Nicht denken zu müssen.

Hatte ich mich noch eine frühmorgendliche Stunde zuvor mit der Suche nach einer möglichst treffenden, vielleicht noch gelungeneren Formulierung der Vereins- bzw. Genossenschaftsstatuten unseres wundervollen Lern- und Bildungsprojektes „Räume für Träume“ noch im kuscheligen Bett liegend herumgewälzt, fiel es mir jetzt auf meinem leicht klapprig geduldigen aber absolut verlässlichen Puchradl ganz einfach wie Schuppen von den noch etwas verschlafenen Augen mitten in die dreckige Donau – Bammmmm: Bemühe Dich nicht, etwas werden zu müssen, was die Industrie, die Wirtschaft oder der liebe Markt und deine Regierung Dir glaubt abverlangen zu dürfen, nur weil du Dich „nicht (gut) genug“ fühlst.
Bemühe dich, das Verlernen alles in Dich Reingestopften an Wissen und Informationen zu lernen, damit Du wieder zu Dir kommen kannst, zu dem Kind tief in dir, unter all den brutalen Erschütterungen und Verschüttungen Deines diamantenen, essentiellen Selbst und deines einzigartigen, Dir inne wohnenden wert – vollen Schatzes: Deines Potentials, damit Du endlich wieder sein kannst, wer Du bist und immer warst: GENUG.

Genug, ohne dass man dir noch etwas „beibringen“ muss, ohne dass Du in Mathe unbedingt besser werden musst, damit Du die nächste Hürde, die nächste Prüfung schaffst, die nächste Beurteilung, die nächste Bewertung möglichst schmerzfrei hinter Dich bringen kannst, wo Du in Chemie, oder bei Holzarbeiten und beim Tischlern, oder im Gartenbau oder in Musik einfach vor Neugierde platzt und „gerne freiwillig mehr dazu wissen, lernen, verstehen und kennen lernen sowie üben willst.
Das ist , bzw. sind unsere Jahrtausende alten und fast allem zu Grunde liegenden, fatalen Dilemmas: Tausende Jahre an Patriarchat und Machtstrukturen, die den Männern und / oder Mächtigen, den Machtinhabern, den Besitzern der Macht, das überlegene Gefühl weiterhin, ohne Unterlass, garantieren müssen, dass der weitaus grössere, von Ihnen beherrschte, vorgeführte, zumeist ausgenutzte, missbrauchte und für ihre Zwecke benutzte sowie gedemütigte Teil der Menschen in einem Gefühl, „nicht (gut) genug“ und schwach und klein zu sein, möglichst gründlich und möglichst ohne Raum für andere Interpretationen ohnmächtig, ohne Macht, zu bleiben hat, ja: bleiben muss. Basta!

Und genau daran hat sich seit Jahrtausenden nichts , absolut gar nichts geändert. Und genau das ist es und wird es sein, was wir vermeintlich Ohnmächtigen radikal verändern werden müssen, wenn wir uns auch nur in irgendeiner Form den Funken einer Chance auf ein menschenwürdiges Leben, Weiterleben und vor allem: Überleben auf diesem ursprünglich wundervollen Planeten sichern und unseren Nachfahren und nächsten Generationen garantieren können wollen.

Und eh man sich’s versieht oder sich dessen überhaupt bewusst werden kann, ist man schon mitten drin und Teil dieser Fatal Dynamik, wo man bereit ist, aus diesem Mangelgefühl heraus alles mögliche mit sich geschehen oder über sich ergehen zu lassen: belehrt zu werden, mit guten Räten geschlagen zu werden, Obrigkeitshörigkeit, aber auch unglaubliche Wahnsinnsleistungen werden da auf diesen zweifelhaften Kompensationspfaden vollbracht und sofort geehrt, belohnt und ausgezeichnet, grossartig benotet und bewertet, wenn es auch nur ein Verzweiflungsakt eines Individuums ist, welches sich nicht genug findet, ein anderes oder am besten so viele andere Individuen, die sich auch nicht genug finden, zu besiegen. Und schon sind wir mitten drin im Wettbewerb, im Konkurrenzdenken, im Leistungswahnsinn, wo das Machen, die Macher und das akribische Tun, Multitasking, 5 Bullshit Jobs auf einmal, in unserer Gesellschaft das Wertvollste ist und das Sein, das „Nichts Tun“ brutal stigmatisiert wird.
Von den Arbeitslosen, den Harz 4 Empfängern, den Behinderten und Beeinträchtigten, und natürlich den Ausländern, die man alle all zu gerne als Taugenichtse und Nichtsnutze abstempelt, die dem Staat und damit gefühlt einem jeden ordentlichen Staatsbürger anscheinend nur faul auf der Tasche liegen und sonst nichts mit sich anzufangen wissen. Unnötiges Pack. Oder wir tun alles, um diesen latent gefühlten Mangel mit Waren, grossteils vollkommen unnötigem Ramsch und Dienstleistungen aller Art voll zu stopfen, die vermutete innere Leere , das „nicht genug sein“ auszugleichen mit Zeug, Coachings, Kursen und Konzepte die Glück, Kohle, Schönheit und ein besseres Leben versprechen, Reisen und andere Fluchtoptionen, Schönheits OPs und andere Optimierungen, Weiter- , Fort- und Ausbildungen, wo Bildung nicht weiter weg und fort sein könnte und Freude zumeist kaum bis gar nicht stattfinden kann, schnelle Autos, bunte Hunde, teure Klamotten, opulentes Essen oder Fast Food, Koma Saufen, Prestige- und Geltungssucht, der Drang, um jeden Preis zu den VIPs, den Schönsten, den Reichsten, den Erfolg – Reichsten, Berühmtesten, Gescheitesten und Tollsten der „sich nicht genug Finder“ gehören zu dürfen.

Ich bin einer von denen die früher noch oft in der vormaligen DDR auf Tour waren, in Leipzig und Ostberlin, am riesengrossen Alexanderplatz, wo man sich plötzlich winzig, hilflos und klein wie eine Ameise fühlen musste, alles kein Zu – fall, wie auch an anderen, vergleichsweise unfassbar riesengrossen Plätzen, protzigen Prunkbauten, Schlösser und Monster Klöster mit ebenso riesigen Skulpturen der vergangenen und gegenwärtigen Machtinhaber und „sich mehr als genug Finder“.
Dieses nicht genug, klein, schwach und hilflos, ohnmächtig sein haben wir Jahrtausende lang bis zum heutigen Tage „lernen“ müssen, verinnerlicht und gut aufbewahrt und weggesperrt im Keller und Verlies unseres unbewussten Seins, wie wir auch dutzende andere Dinge lernen mussten, die uns kaum bis gar nicht interessierten, noch inspirieren noch auf irgendeine andere Art und Weise Freude machen, aber die man besser, schneller, optimierter und effizienter als die anderen können und schaffen will, um sich , wenn auch nur kurzfristig, etwas besser oder den anderen Mangeljüngern gegenüber überlegen fühlen zu können.

Wie jemand in diesem wunderbaren Film von Erwin Wagenhofer namens „Alphabet“, der erst kürzlich im ORF lief, so treffend sagte und formulierte: Man muss den Kindern bitte nichts bei – bringen, sie nicht unter – richten, sondern sie einfach die sein lassen, mit ihren jeweils einzigartigen Träumen und Potentialen und Talenten, die sie nun einmal sind, ohne sie zu verunsichern oder sie zu etwas zu „machen“, das sie weder sind noch Ihnen Freude macht, nur weil eine Industrie, ein Markt, eine Wirtschaft glaubt gerade dies und das benötigen zu dürfen, indem man die meisten von uns dazu mit einem Selbstverständnis glaubt nötigen zu dürfen, dies oder das zu lernen, zu studieren, sich auf dies oder das um- oder einschulen zu lassen, umerziehen, an allen Ecken und keinen Kanten an sich rumziehen zu lassen.
Das ist „Beschäftigungspolitik“, was eigentlich soviel heisst wie konsequente Potentialvernichtung, Lebensraub und vorsätzlicher Diebstahl an Lebensfreude, Kreativität, Schaffenskraft, Lebendigkeit, Selbstbestimmung, Selbstwert und dem Gefühl oder Wissen, in der eigenen Kraft zu sein und Lebenssinn. Ein von so gut wie jeder offiziellen Seite gut geheissenes sowie täglich praktiziertes und von uns allen stumm akzeptiertes und ohnmächtig hingenommenes Verbrechen eigentlich.

Man behauptet dann oft, dass die meisten Menschen dumm seien, wobei die meisten seit einer gefühlten Ewigkeit nur für dumm verkauft werden und mit dem Konsumschnuller ruhig gestellt werden. NEIN – den meisten wird von Kindes – ja Babybeinen an beigebracht, dass sie „nicht genug“ sind, wer und wie sie sind, und deshalb sind bislang so gut wie allen Bildungs-, Coaching-, Studiums-, Ein- und Umschulungs- sowie Erziehungs und anderen Konzepten zu Grunde liegenden Blendungen, dass man sehr viel tun, sehr fleissig sein, viel studieren, schaffen, schuften und lernen muss, schneller und besser als alle anderen zu sein, sich auf eine irre Wettbewerbsmaschine und unmenschliche Leistungshamsterräder treiben lassen muss, um dem Grundgefühl „nicht genug zu sein“ angeblich wirkungsvoll zu begegnen indem man immer etwas beifügen, beibringen, dazustrebern, sich erarbeiten, anstückeln, vollfüllen, vollstopfen, um sein Leben rennen muss, was aber in Wahrheit alles andere als erfüllend ist.

Und ein einziger, bösartiger Garant, vollendet die Perfektion dieser mega profiträchtigen und machttrunkenen, partiarchalischen Teufelsmaschine: wir sind zu den grössten Teilen unglückliche Menschen, auf der zwanghaften, steten Suche nach dem nächst besseren. Konsummaschinen, um einen vermeintlichen, anerzogenen und anfangs zumeist widerwillig angelernten sowie über Jahrtausende Jahre vorsätzlich konditionierten Irrtum garantiert an die nächsten Generationen immer weiter und weiter zu geben und zu vererben bis es einfach nicht und nie mehr gegangen sein wird : „Nicht genug zu sein“.
Während das Klima kippt, die Wälder brennen, wir unsere fruchtbaren Böden für Autos und Fabriken zubetonieren und für immer unnutzbar machen nur um dem Konsum an unnützem Ramsch und Scheiss und dem damit generierten Profit für einige ganz, ganz wenige Tür und Tor zu öffnen und unser geniales Potential systematisch in dem selben, bald möglich letzten Atemzug, weiter und weiter vernichtet werden kann.

„Aus dem Schaden nichts gelernt“ sagt man, und die sogenannten Top Checker Bunnies, die sogenannten Vordenker des Universums, und der Eliten, die Intellektuellen zeigen dabei gut und gerne auf die sogenannten Dummen, ohne sich bewusst geworden zu sein dass sie sich selbst nicht genug fühlen, und sich halt anstatt in das Tun in das Denken und in den Verstand flüchten. Wir haben nur gelernt, dass Lernen meisten keinen Spass und keine Freude macht, dass man meisten etwas „Lernen muss“ was einen weder interessiert noch man weiss, wozu man das je wieder brauchen sollte. Und dann wollen wir eben einfach aus den Fehlern nichts lernen, weil Lernen eben scheisse ist. Und Fehler und Bewertungen natürlich ebenso.

Du bist genug, ohne dass Du dir in einem irren und kranken Leistungswettbewerb, in den man uns alle zu treiben und zwingen versucht, einen Herzinfarkt, Krebs, Stress, Existenzangst und Schlaganfall nach dem anderen holen musst. DU BIST mehr als GENUG!!! genau so wie Du bist, ohne dass Du auch nur irgendetwas anderes tun musst als was dich brennend interessiert, Deine Neugier weckt, egal was es ist, dich mit Freude erfüllt. Wohin Dich deine Interessen ziehen, dich von deinen Talenten und Interessen ziehen und nicht er – ziehen lassen. JA! DU BIST GENUG! unglaublich zwar, aber voll wahrhaftig und wahr. Damit endlich werden darf was schon immer war und wahrhaftig Sein darf was wirklich ist.

Durchdachte Handhabungen, toll erläutert – – – am besten sagt mir zu, der Kindheitsabschnitt -wahrhaftig und großartig – – –
für alle übrigen Darlegungen, sie durchzudenken, bin ich derzeit nicht sosehr aufnahmefähig – ja ich bin ich, wenn Alexander sagt, Du bist Du und das bleibe ich genug für mich – – –
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sehr guat 😉
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