Die vollkommen optimierten sowie mega effizienten Ende nie gepimpten Alles und Besser Wisser und Klug Scheisser allerorts wussten es möglicherweise natürlich, wie immer , besser, aber besser gekonnt haben sie es diesmal sicher alle miteinander nicht . Oder doch? Im Sommer wie früher. Ja, das war und ist er, ein Sommer wie früher. In etwa genau so toll wie letztes Jahr, was das Wohl, die allgemeine Verunsicherung und Orientierungslosigkeit der Menschen, der Kinder, der Familien, der Studierenden und Schüler, der Jungen und Alten, der Gesunden und Kranken – der Gemeinschaft, der Allgemeinheit – des einzelnen Individuums betrifft. Eine einzige Gemeinheit, das Ganze. Ein absurdes Dilemma oder knallhartes Kalkül erster Klasse. Man wird sehen.

Keiner weiss irgendetwas. Alle taten bis vor kurzen ja so, als wär nichts, bis schlussendlich alle wussten, dass da ohne jeden Zweifel sehr wohl noch etwas war: eine „fullblown“ Pandemie nämlich. Und zugleich paradoxerweise, allerorts Impfskeptikerinnen und Skeptíker ohne Ende, die Angst vor der Impfung bei viel zu vielen um ein inzwischen absurdes Vielfaches grösser als die Bereitschaft zur Vorbeugung vor einem weltweit grassierenden, keine Grenzen und Schranken akzeptierenden, sich permanent verändernden und sich täglich neu anpassenden und sich neu erfindenden, mitunter sehr wohl tödlichen Viruses.

Impfverweigerung als Form einer äusserst fragwürdigen, gut möglich vollkommen missverstandenen, unglücklichen bis patscherten Systemkritik, als Protest gegen angeblich diktatorische Regierungen, die sich mitunter sehr wohl oft geschickt bis provokant selbstgefällig als Demokratien zu tarnen vermögen, gegen die Gesellschaft, deren Teil jede und jeder von uns genau so ist, wie auch gegen das „System“, an dem auch jede und jeder seinen Teil trägt. Der Protest „gegen“ etwas verleiht immer genau diesem „Etwas“ erst die notwendige „Grösse“ und „Vehemenz“ um überhaupt als relevant oder bedeutungsvoll wahrgenommen werden zu können. Ein verflixtes Paradoxon per se.

Aber dem Gott Profit sei Dank – die Wirtschaft boomt angeblich wie anno dazumal, auf dem Niveau von 2019, der Handel, die Industrie und die Konzerne schreiben schon längst wieder schwarze Zahlen, dass es der Wildsau graust. Die Reichen werden immer schneller und unverschämter unverschämt reicher und die Armen werden immer rasanter, unglaublich brutal und gnadenlos ärmer. Nur die Gastrobetriebe und Hotellerie, die sogenannte Fremdenverkehrswirtschaft und die Kultur, die hinken wohl noch schwer hinterher.

Ich bin Zeit meines Lebens Musiker und konnte die meiste Zeit gut dafür und auch davon leben, auf jeden Fall bis hier und jetzt gut überleben, aber jetzt wird es das allererste mal wirklich richtig gewaltig gruselig eng. Die Buchungen für einen inzwischen vollkommen ungewissen Herbst sind mehr als zögerlich, es traut sich ja kein Veranstalter etwas ins vollkommen Ungewisse riskieren. Der Härtefall Fonds beglückt mich für den ganzen Monat August gerade mal mit 600 Euro , wo ich im Vergleichszeitraum 2019 mehr als das 10fache umsetzen konnte. Von Würde und Wertschätzung im angeblichen Kulturland Österreich seinen Künstlerinnen und Künstlern gegenüber weit und breit nur sehr leise Töne, kaum Licht und auch keine allzu grosse Spur.

Einen Album Release mussten viele Musikerkolleginnen und Kollegen, auch wir, schon mehrmals Pandemie bedingt verschieben, ebenso ganze Konzerttourneen, Produktionen, Lehraufträge und, und, und. Die kargen Erlöse aus den kaum bis gar nicht stattfindenden Auftritten hinterlassen riesige Krater in den ohnedies oft am Existenzminimum dahin schrammenden Künstlerkonten, die AKM Einnahmen aus Konzerten sind ebenso aufgrund der mangelnden Auftritte so gut wie nicht vorhanden, und das Gagen Niveau rast in einen noch nie zuvor da gewesenen Keller, dass einem wirklich schwindelig werden könnte.

Auf der anderen Seite verdient sich manch einer an der Pandemie und auf Grund ihrer damit einhergehenden Notwendigkeiten und Bedürfnisse dumm und dämlich und weiss gar nicht mehr, wohin mit der ganzen Kohle. Die Immobilien- und Baubranche verbucht Rekordumsätze während wir das sogenannte „Pandemie Management“ einem langsam aber sicher vor sich hin sterbenden Schwan namens „Politik“ überlassen, die uns allerdings mehr und mehr überlässt, uns selbst nämlich, die dem einfach nicht gewachsen sein will oder ist, aufgrund oft pandemischer Inkompetenz oder einfach nicht weiss oder, besser gesagt, auf Grund der Zurufe ihrer Klientel, welches allerdings nicht „die Wähler“ sind, überhaupt erst gar nicht ernsthaft wissen will, wie das zumindest ansatzweise gehen könnte.

Irgendetwas rast da ja schon viel zu lange vollkommen aus dem Ruder und in eine vollkommen falsche, ungesunde, Lebensverachtende Richtung auf den digitalen Autobahnen und unter Berufung auf die künstlichen Intelligenzen der Silicon Valley Neo – Neandertaler unserer hoffnungslos verirrten Zeit. Das hat schon lange mit Gemeinwohl, mit Sozial- und Rechtsstaat, hinter dem es sich für manch Verantwortliche doch so vortrefflich und verantwortungslos wegducken lässt, kaum etwas bis absolut gar nichts mehr zu tun. Dagegen kann auch eine weltweite Pandemie noch eine weltweite Klimakatastrophe anscheinend etwas ausrichten.

Die meisten stecken mit ihrem Kopf und Verstand hoffnungslos in ihren Handies fest, nur um nicht wahrnehmen zu müssen, wie schlimm es gleich in unmittelbarer Nähe, im Aussen um das Handy rum und in unseren verhärteten, verzagten Herzen eigentlich schon steht, während ein Tsunami, Hurrikan, Starkregen nach dem anderen ganze Metropolen absaufen lässt. Während eine Feuersbrunst nach der anderen im Wettbewerb mit den Rodungen unserer Urwälder, den Lungen unsers nicht unbegrenzt verfügbaren Sauerstoffs uns die Luft langsam aber sicher ausgehen lässt, während man alte Damen hilflos am Geh- oder Bahnsteig der U-Bahn liegen lässt, während irgendwo ein weiterer Stall für 10.000 , mit Antibiotika vollgestopfter Truthühner oder Zuchtschweine inmitten der letzten intakten Naturreservate und inmitten fruchtbarsten Ackerlandes von der EU gefördert zubetoniert wird, während man durch die letzten Gegenden, wo man die Stille bis vor kurzem tatsächlich noch hören konnte, Autostrassen zur Touristischen Erschliessung dieser Stille und Ruheoase rücksichts- und gefühllos durch gebaggert werden, während man mir erzählt, dass man irgendwo mit Hilfe künstlicher Intelligenz Beethovens 10te „fertig“ komponiert hätte, wie immer man da das Wort „fertig“ zu interpretieren gewillt sein mag, und man sich zugleich voller Erstaunen bis Unverständnis wundere, warum die dafür engagierten Musiker das alles andere als toll fänden und die mit Recht verunsicherten Sponsoren dieses äusserst zweifelhaften Unternehmens ebenso, wo der Mehrwert einer solchen Geschichte doch so einfach das sein könnte, dass die ganze Welt mit einem Schlag darüber sprechen würde.

Komposition, Improvisation, Kreativität, die Gnade, etwas zu erschaffen, jemandem zu helfen, jemanden zu heilen sind kein intellektueller, sondern ein spiritueller Akt – etwas, was die künstlichste Intelligenzbestie von allen nie und nimmer auf den Weg wird bringen können. Wahrhaftige MusikerInnen, KünstlerInnen, HandwerkerInnen, GärtnerInnen, ÄrztInnen, Bauern und Heiler wissen das schon immer. Von Geld- und Profit geblendete NeoNeanndertaler aus dem Silicon Valley wissen das natürlich nicht. Wie auch?
