Seit Jahren fahre ich das ganze Jahr hindurch, egal ob es gerade mal Plus 32 Grad oder nur Minus 3 Grad hat, egal ob März, Mai, August oder Dezember, egal ob Lock Down Heavy oder Lock down Lite, mit meinem geliebten, sehr basic und simplen Puch Stadtradl von der Zieglergasse, mitten in Wien aus Richtung Norden in die Arme der Natur, entlang des wunderbaren Donau Stromes, vorbei an Klosterneuburg und einem seiner namens gebenden protzigen, katholischen Protz Klöster, einer von unglaublich vielen abartig viel zu monströsen niederösterreichischen Katholenburgen und Glaubensfestungen, meistens rauf bis Kritzendorf oder Greifenstein, manchmal bis Tulln oder noch ein Stück weiter, Richtung Krems.

Bei jeder Witterung, ob Regen, Nieseln, Hitze, Schneefall, Nebel – ausser bei Glatteis – ein Traum. Aus reiner Freude und Lust am „Sein“ und mich spüren dürfen in der Natur, ob geerdet, vom Winde verweht, im Feuer des höchsten Sommers oder im Wasser des Stromes – eins „Sein“ mit den Elementen, dem Atem, dem Herzen, den Farben , den Sounds, den Düften und Gerüchen und der Energie und Frequenz von Mutter Natur. eins „Sein“ und „werden“ mit den Elementen und der eigenen Essenz – das ist das, was übrig bleibt, wenn man den Verstand ruhigen Gewissens in der Zieglergasse, die Gefühle mit einer Leichtigkeit im Rucksack und die eigene Biografie und Wichtigkeit voll entspannt am nächsten Baum oder im Uferschilf oder am Treppelweg hängen, liegen oder bleiben lassen mag oder kann.

Es ist befreiend. Ich mache es vollkommen frei – willig, Willens – frei, nach Lust und Laune, ohne ein Muss, ohne mir oder sonst irgend jemandem etwas glauben beweisen zu müssen, mich selbst mit eingeschlossen.. Es ist mir inzwischen ein äusserst lieb gewordenes Bedürfnis, eine wirklich grosse Freude und eine wunderbare, begleitende Massnahme zur essentiellen Menschwerdung geworden bzw. ein Tool, ein Werkzeug, meine inneren und äusseren Grenzen langsam aber sicher immer weiter auszudehnen oder in brennheisser Luft und eiskaltem Wasser aufzulösen . Etwas , wovon ich mir vor Jahren – Genuss rauchend wie ein Schlot und absoluter Sport Muffel – nicht und nicht erklären konnte: wie das irgendjemand a) schaffen b) machen c) geniessen könnte. Unvorstellbar, unpackbar, schier Unmöglich, sowohl für mich als auch für mein gesamtes familiäres und befreundetes Umfeld. Alex radelt tatsächlich fast täglich, gemütlich zwar, und ohne 1% sportlichen Ehrgeiz, für ein paar Stunden mit seinem Puch Radl quer durch alle Jahreszeiten, und das inzwischen jahrelang.

Inzwischen mache ich ja nicht nur das, Nein: ich darf euch folgendes verraten: ich steige seit diesem Frühjahr täglich an meinem jeweiligen Reiseziel in den Strom, in die selten blaue aber immer überraschend saubere Donau, ausser bei Hochwasser, pudelnackert, bis jetzt, bis heute, bei gerade mal 2 Grad Lufttemperatur. Das Wasser hat sich heute auf jeden Fall etwas wärmer angefühlt als die Luft. ein Paradoxon. Ein Traum. Nicht nur eine Erfrischung ohnegleichen, und damit meine ich nicht nur eine körperliche Erfrischung, sondern auch eine geistige, emotionale und seelische. Ich habe damit angefangen und habe mich gewagt mit vorzunehmen, einfach nicht damit aufzuhören. Wer hätte das je gedacht, inklusive meiner selbst? Weit und breit Niemand.

Ich will da jetzt mein Ego nicht bloss gross rumprotzen lassen, sondern meinem riesengrossen Erstaunen ehrlichen Ausdruck verleihen. Und zwar darüber, was mein ich mit mir alles machen und anzustellen vermag, was ich und jede und jeder von uns anscheinend alles zuzulassen in der Lage ist, was alles möglich ist und Realität werden kann, wenn man sich nur aus dem Kerker seiner eigenen und, so gut wie möglich, auch aller fremden Konditionierungen , Gedanken , Ängste, Sorgen und Zweifel zu befreien bzw. diese vollkommen loszulassen bereit ist. Das ist Freiheit, noch besser: Befreitheit.

Und nichts davon „muss“ sein. Langsam, in kurzen Intervallen, kleinen Einheiten anfangen. Es ist KEIN Wettbewerb, mit Nichts und Niemandem. Auch nicht mit einem selbst. Man braucht niemandem, auch sich selbst, nichts beweisen. Es muss auch nicht immer so sein, manchmal reicht es die Zehen einzutauchen oder eben gar nicht. Who cares ? Niemand. Es gibt kein Ziel im gewohnten, herkömmlichen Sinn, sondern“das sogenannte Ziel“, die Herausforderung, die selbst gestellte Aufgabe wächst mit dem Sprengen der eigenen Grenzen ganz von selbst, still und leise, mit. Es bedarf keiner „Über – Windung“ weil es ein äusserst lieb gewordenes, an mein Herz gewachsenes „Unter – Fangen“ geworden ist.

November, Dezember bis zur Wintersonnenwende am 21.12. war immer grosse persönliche Krisenzeit bei mir. Da war oder wurde ich sehr oft krank, fühlte mich müde und schwach, energie- und antriebslos, Sonnenhungrig, überdrüssig – am 22. 12. ging es dann auf der rein psychologischen Ebene wieder sofort besser, da ich da dann immer wusste, dass die Tage dann ohne Zweifel wieder langsam aber sicher länger werden. Dessen ist man sich zwar lange bis fast zum März hin nicht so sicher, aber spätestens Ende Februar merkt man dann ganz klar und deutlich, dass es wieder wesentlich früher hell, die Tage wieder länger und wärmer geworden sind und man schon fast wieder den Frühling riechen kann.

Jetzt liebe ich den bunten Herbst und sogar den kargen, grauen Winter rund um Wien, mit seinem oft tage – bis wochenlangen hohen und tiefen Nebel, ohne kaum einem einzigen Sonnenstrahl weit und breit. Ich liebe die feuchte Luft und auch die trockene Kälte, den manchmal beissenden, eiskalten Wind, und , seit heuer, ganz besonders, den oft sich wunderbarerweise etwas wärmer anfühlenden, grossen, ruhigen, stillen Strom, meine inzwischen bedingungslos und heiss geliebte, eiskalte Donau. Danke Leben. Ich liebe Dich und du liebst mich ❤

Passt auf euch auf, traut euch , traut euch was zu, sprengt eure Grenzen, lasst es zu, das wunderbare Leben, auch wenn es manchmal schwer zu fallen scheint….. man kann und darf tatsächlich Dinge ändern, man kann allerdings erst dann einen Käfig sprengen, wenn man sich bewusst ist, dass man sich in einem befindet. Oft sind es Käfige unserer Konditionierungen, unseres Verstandes, unserer Gedanken, unserer Gefühle, ein gefangen sein in Zeit, Vergangenheit und Zukunft. Das Leben bietet jeder und jedem täglich tausende Chancen und Möglichkeiten in unzähligen Auzgenblicken und Momenten, im Hier und JETZT. Alle sind wir auf einer Reise, die oder der zu werden, die oder der man eigentlich ist. Alles Liebste, AleX
Und hier noch einer der derzeit äusserst raren, höchst seltenen Konzerttipps mit der einzigartigen, zaubervollen Sängerin Maja Jaku, dem Pianisten Martin Reiter, Dusan Simovics am Bass and yours truly am Schlagzeug. On Line. am 19.12. Live! aus dem Wiener Porgy & Bess. B There: https://www.porgy.at/events/10206/
die Geschichte hat mir wieder Augen Ohren und Sinn gemacht – auf das Leben höhren und vertrauen – – danke dem Verfasser und weiterhin Glück – – – –
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