Die besten und schönsten Dinge der Welt
können wir nicht sehen, ja nicht einmal berühren.
Wir müssen sie mit dem Herzen fühlen.
(Helen Keller)
Man sieht und hört
nur mit dem Herzen gut.
(Antoine de Saint-Exupéry)
Seit Aristoteles haben wir offenbar nichts dazugelernt.
Wir wissen seit Aristoteles, was Demokratie ist.
Wir wissen, wie das soziale Gefüge zu verstehen ist.
Aber letztlich sind wir doch Barbaren geblieben.
Es wird sich erst etwas ändern,
wenn wir durch das Herz den Verstand ausdeuten.
(Friedrich Schiller)

Du kannst nichts über Liebe lernen,
Liebe erscheint auf den Flügeln der Gnade. (Rumi)
Das Wort, das aus der Seele kommt, das setzt sich ganz bestimmt ins Herz!
(Celaleddin Rumi)
Als ich bei Google „Stimme des Herzens“ eingegeben hatte, kamen als erstes unzählige Links und Verweise auf einen japanischen Manga Zeichentrickfilm selben namens und dann in weiterer Folge, unter ferner Liefen: Herzintelligenz. Als Herzintelligenz bezeichnet man, so meint zumindest „Secret Wiki“, eine Form von Intelligenz, die ihren Sitz im Herz hat. Die Herzintelligenz steuert das Gehirn und wirkt rundum wohltuend auf unseren gesamten Organismus – wenn man sie bewusst gewähren lässt.

Das reguläre Wikipedia meint in Sachen „Stimme des Herzens“ – hier heisst es anscheinend „emotionale Intelligenz“, folgendes: „Manche Autoren stellen die emotionale Intelligenz als Gegensatz zum klassischen Intelligenzbegriff dar. Tatsächlich geht es um die Erweiterung der klassischen Vorstellung von Intelligenz, in der lediglich kognitive und rein akademische Fähigkeiten als Voraussetzung für den Erfolg im Leben betrachtet werden.“
Im Weiteren geht es fast ausschliesslich darum, wie man Emotionen am besten „beeinflussen“ kann, damit sie bei der Erreichung von Zielen helfen, was angeblich der Kern der Selbstmotivation sein soll und die Kreativität sowie die Häufigkeit von Erfolgserlebnissen fördern soll. Und dann geht es noch um „Empathie“, die laut dem Autor Coleman ein weiteres „Tool“ ist, welches man dafür einsetzen kann, zu erkennen was andere fühlen. Man kann dem zu folge viel früher die oftmals versteckten Signale im Verhalten Anderer erkennen und herausfinden, was sie brauchen oder wollen. Und schon sind wir bei Begriffen wie „leadership ability“, das bewusste „Umgehen“ mit den Gefühlen anderer in Beziehungen und bis zur Endstation: Manipulation. Grauslich.

Was für ein merkwürdiges Verständnis und welch absurde Herangehensweise an „die Stimme des Herzens“ soll das denn sein bitte??? Also was ich da herauslesen könnte, ist, , dass Emotionen a) mit der Stimme des Herzens gleichgesetzt werden, was man mit Sicherheit diskutieren sollte, und b) eher unangenehm und unangebracht sind, und besten Falls dazu da sind, in welche Richtung und zu welchem Zweck auch immer manipuliert zu werden. Die eigenen Gefühle genau so wie die der anderen. Aber sie einfach haben und stehen lassen, ohne sich von Ihnen in Besitz nehmen zu lassen, findet , hier zumindest, im genossenschaftlichen analogen Duden, überhaupt nicht satt. Das scheint mir eher das zu sein, was vermutlich eher das Hirn, der Verstand zur Stimme des Herzens zu sagen hätte und zu meinen glaubt. Jedenfalls ein weiterer, bester Grund eher, bis so oft und konsequent wie möglich auf die Stimme des Herzens als auf den Verstand und seinen arroganten Bruder „Intelligenz“ zu hören, wenn man sich darauf vertrauen traut. Etwas mutig sollte man da schon sein.

Entscheidungen, ein Lieblings Betätigungs- und Minenfeld des Verstandes, müssen ohnedies nur deshalb in oft langwierigen Prozessen getroffen werden, solange wir von den, ebenfalls vom Verstand reichlich zur Verfügung gestellten Zweifeln bis auf weiteres gepeinigt werden wollen. Wer auf die Stimme des Herzens zu hören und ihr ohne Zweifel zu vertrauen gelernt hat, dem können diese ganzen Entscheidungsprozeduren und oft sinnlos und unnötig schmerzhaften Prozesse und die damit oft einhergehenden Probleme herzlich egal sein, und stattdessen sich lieber und wesentlich entspannter dem Ruf, den Wegweisern, dem Flow des Lebens hingeben. Im Verstand wohnt die Sucht nach Drama, nach Begründung durch seine Lieblingsfrage „warum?“, aber auch die Emotionen, besonders die intelligenten und seine Missgeburt namens Zweifel. Im Herzen allerdings wohnt ein tiefe , innere Weisheit, die weiss, ohne beweisen, begründen, abwägen oder sich erklären zu müssen. Aber eben nur, wenn man dieser Stimme ohne 1% Zweifel, was auch Zweifel ist, zu vertrauen weiss.

Meine Liebste hat mich in den ersten Monaten unseres noch frischen gerade einmal Kennen gelernt Habens und mehr oder weniger mutig den Stimmen unserer Herzen folgend und uns einander sehr langsam, äusserst vorsichtig und rücksichtsvoll nähernd, gebeten, mich mit ihr zu treffen um Pro und Kontra Listen miteinander auszutauschen, was für und was gegen einen möglicherweise zukünftig gemeinsam zu gehenden Lebensweg sprechen könnte. Zugegeben: die äusseren und inneren Umstände sowie die damals aktuellen Rahmenbedingungen als Basis für die Chance einer gelungenen Beziehung waren alles andere als ermutigend, berauschend oder easy cheesy einfach. Sie Mutter von drei jungen Burschen und gerade frisch aus Wien raus in ein Haus im Wienerwald gezogen, und ich, damals allein lebender Vater von zwei erwachsenen Kindern und Opa zweier noch jüngerer Enkeltöchter nach einer längeren Be – Ziehungspause, also einerseits quasi genug des „Ziehens“ und andererseits unsicher, ob ich nach einer doch längeren Zeit des alleine Lebens überhaupt noch sozial kompatibel für irgendeine gesunde Form eines inspirierenden Miteinander sein könnte.

Nun, in Anbetracht der Tatsache, dass ich in sie und ihre genialste Zahnlücke der Welt bis zum heutigen Tag, über 6 Jahre später, genau so verliebt bin wie damals und ich sie damals wie heute genau so bedingungslos liebe und inzwischen noch bedingungsloser lieben lernen durfte, und zwar nicht by Choice, also auf Grund einer bewussten Entscheidung sondern by Destiny, auf Grund einer Bestimmung, auf einen ganz klaren Zu- und Aufruf der Stimme meines Herzens ohne 1% Zweifel, war dieses Ansinnen für mich damals wie heute trotz aller bestehenden Einwände und Be – „denken“, vollkommen absurd. Für sie inzwischen auch 😉

Ich wusste allerdings damals schon , dass es keine grossen und kleinen Entscheidungen gibt, sondern dass jeder vor sich her Schieber oder Schneepflug einer Entscheidung Zweifel heisst. Dass man immer die Wahl hat: Das Gefühl und die Sorge, etwas un – bedingt so gut wie möglich ent – „scheiden“ zu müssen, also ein hin- und herwälzen von Argumenten, Perspektiven, Be – „denken“, Rat – „schlägen“, sogenannten „Fakten“ und „Tat“ – Sachen, Ängsten, Emotionen, Zweifel oder Gedanken und, und, und…., also allesamt eine freudige und jubelnde, stetig wachsende Kinderschar des Verstandes, oder einfach ohne Zweifel der Stimme des Herzens folgen und ihr voll zu vertrauen. In meinem Leben war das besonders bei sogenannten „grossen“ Entscheidungen, die nur gross und immer grösser wurden, je mehr Gehirne glaubten, sich daran beteiligen oder ein – mischen zu müssen, die immer beste Wahl. Anfangs noch mit etwas Bauchkribbeln aber im Nachhinein betrachtet, immer, ohne Ausnahme, die beste Wahl ever.

Tatsächlich hören wir alle diese Stimme. Wir wissen um den Willen unserer Seele, immer, in jeder einzelnen Situation. Die Frage ist nicht, wie wir sie hören lernen, sondern wann wir endlich anfangen, ihr zu vertrauen. Wie oft hatte ich mir gesagt: „Ich habe es geahnt!“, wie oft musste ich mir hinterher eingestehen, dass ich eigentlich längst wusste, welche Entscheidung zu treffen war, ich wollte es nur nicht wahrhaben! Der erste Schritt auf dem Pfad der Intuition ist deshalb das Eingeständnis und Vertrauen darauf, dass wir alle über dieses tiefe Wissen verfügen, dass wir gehalten und geführt werden – wenn wir das wollen.

Dem Verstand behagt das überhaupt nicht. Er möchte verstehen und methodisieren. Es ist der Verstand, der fragt: Wie erkenne ich denn die Intuition? Die Antwort lautet: Du? Gar nicht! Intuition ist weder eine Funktion des Verstandes, noch kann sie von ihm begriffen werden. Der Intuition folgen bedeutet, einer Ebene zu vertrauen, die tiefer liegt als der Verstand, die als feines Spüren eines tiefen Wissens unterhalb all der Gründe, Einwände, Überlegungen, Zweifel und Erklärungen existiert. Der Intuition zu folgen bedeutet tatsächlich in vielen Fällen, Dinge zu tun, die der Verstand eben überhaupt nicht begreift, die nach allem was wir wissen vielleicht überhaupt keinen Sinn ergeben. Es bedeutet, unser Leben in vielen Fällen wenn überhaupt erst hinterher staunend zu verstehen, rückblickend zu erkennen, wie sich die einzelnen, scheinbar zusammenhangslosen Punkte unseres Weges zu einer meisterhaften Geschichte verbinden. Es bedeutet, unsere Pläne und die Strategien immer wieder aufzugeben, und statt dessen mit dem Moment zu fließen.

Ein wissenschaftlicher Grund, warum wir auf unser Herz hören sollten, ist, dass unser Herz elektromagnetische Felder ausstrahlt, welche sich auf Basis unserer Gefühle verändern. Wir denken unser Gehirn sei mächtig und ja, das ist es auch. Es erzeugt auch elektromagnetische Felder, aber unser Herz ist 100.000 Mal elektrisch stärker und 5.000 Mal magnetisch stärker, als unser Gehirn.
Ein weiterer, wissenschaftlich belegter Grund ist, dass unser Herz mehr Informationen unserem Gehirn sendet, als das Gehirn dem Herzen. Haben wir in der Schule nicht beigebracht bekommen, dass unser Gehirn den ganzen Körper und all seine Abläufe und Prozesse steuert? Das „Kontrollzentrum“ unseres Körpers bekommt tatsächlich mehr Informationen von unserem Herzen, als es diesem sendet. Wer hält die Show also wirklich am Laufen? Ist es unser Gehirn oder ist es unser Herz? Unser Herz weiss bereits, oft schon lange im Voraus, oder sagen wir noch besser, es ist ihm schon lange vor der hin- und her Denkerei bewusst, wovon unser Gehirn, unser Verstand, nur träumen können.

Das Herz hat seine Gründe,
die der Verstand nicht kennt.
(Blaise Pascal)

– – – – – I N T – E – R – R – E – S – S – A – N – N – T – – – – –
LikeLike