#128 „a good friday – es fehlt an nichts“

Nachdem ich seit wenigen Tagen, eigentlich seit dem Soundcheck letzten Donnerstag im Porgy und Bess – als hintereinander mehrere mails von fakebook in einem steten Stacatto in mein E-mail Konto reingeschossen kamen, nachdem man mich dort ja mittlerweile seit Ende September letzten Jahres gesperrt hatte und ich im Bemühen, wieder entsperrt zu werden, auch noch gehackt wurde und dort plötzlich in allen mails, ohne mein dazu tun, Alosind B. Derriksh hiess – nachdem ich also nun wieder, wie aus dem Nichts, vollkommen unvermutet Zugang zu meinem fb Konto habe, konnte ich dort eine inzwischen über ein Jahr alte, zeitlose Geschichte ausgraben, um die es mir wirklich leid getan hätte, wäre sie für immer verloren gegangen.

eine zeitlose Geschichte

Inzwischen, bin ich, nach meinem „cold fb turkey“ ein vollkommen fakebook und damit natürlich auch instagrimm , whatznepp und Co entwöhnter, wesentlich freierer und befreiter Mensch geworden, und muss mich, allerdings auch mit grosser Freude zugleich, wundern, obwohl ich es natürlich verstehen kann, dass so viele von euch nach wie vor hier am Start sind. Ich vermisse wirklich nichts, ausser eben den Kontakt zu mir ans Herz gewachsenen, wunderbaren und plötzlich aus meinem Leben verschwundenen Zeitgenossinnen und Freunden unter euch verloren zu haben.

Ich werde diese gewonnene Freiheit aber sicher nicht mehr aufgeben und gegen nichts eintauschen. Also erwartet bitte keine weiteren Aktivitäten meinerseits, ausser dass ich mich um die Wiederinstandsetzung unserer Café Drechsler Künstlerseite bemühen werde, die im Zuge meiner vollkommen unerwarteten fb Auferstehung noch nicht wieder das Licht der sozialen Fangnetzte erblicken durfte. meine E-mail Adresse lautet immer noch moerdermusic@yahoo.com und meine Web- und Blogseite http://www.pimpmyband.live. Und jetzt zu meiner alten, zeitlosen Geschichte, die mir, wie es scheint, immer noch ans Herz gewachsen ist:

Auferstehung

„Karfreitag – Good Friday

4:39 am….. soll ich’s echt jetzt schon mal wagen? na klar, raus aus den bequemen Federn, rein in die alten Klamotten, noch meine 3 morgendlichen, köstlichen, heilenden, lauwarmen Gläser mit Zitronenwasser und Meersalz genussvoll ausgetrunken, Haube, Schal, Jacke und raus getastet in der frühmorgendlichen Finsternis zu meinem Fahrradschloss. Klack! aufgesperrt und draussen sind wir auf der Strasse. Wir sind am Weg. meinem Weg. 

Ja, es ist heute bedeutend wärmer als gestern und es weht eine wirklich angenehme laue Brise. Keine Menschenseele. Irgendwo ein paar einsame Tankwägen und zweieinhalb Lieferwägen. Ah, da kommt doch einer, ein alter Mann auf seinem Waffenrad, ganz beschaulich und gemütlich daher geradelt, und schaut mich wahrscheinlich genau so verdutzt an wie ich ihn.  Zwei Augenblicke lange Nähe.

mein Weg

Ich warte geduldig an den Ampeln, dass sie in den nächst besten Moment springen. Ich scheine sie schon auswendig zu kennen, die Schaltintervalle. Schokoduft in der Luft wie immer kurz nach der Josefstädterstrasse. Die Stadt schläft offensichtlich noch, mein geliebtes geiles Wien. Es ist ur warm, Haube und Schal runter. Herrlich. Ich fühle mich befreit. Auch die Angst scheint zu schlafen, ich spür sie nicht, sie ist schlicht und einfach nicht da – nirgends. 

Doch, da, jetzt – eine U-Bahn – Michelbeuren AKH, und drinnen, aus den Augenwinkeln, ein paar einsam isolierte Menschen mit Schutzmasken – da ist sie wieder, die Angst. Sie ist nicht da draussen, irgendwo – Nein, sie wohnt tief in uns. Und jetzt auf einmal, bis runter zur Volksoper und bis vor zum Blaustern – Grüne Welle – hatte ich hier noch nie – ich bin im Flow. 

im flow

Der vergoldete Hundertwasser Turm der Müllverbrennungsanlage Spittelau starrt auch noch wie ein unbeantwortetes Fragezeichen in den Himmel. So, jetzt hat sich’s ausgeampelt – runter zum Donaukanal, alles frei – keine Jogger, keine dicht an einem vorbei rasenden Strampelmännchen, nichts. Und da sind sie, am Ende des Donaukanals, im Magenta blauen Licht der nahenden Morgendämmerung, an der Schwelle zur Donau, direkt an den Toren der Stadt. Meine Kumpels, die Löwen, die hier verlässlich seit langen Zeiten Tag und Nacht Wache halten – was soll uns denn schon passieren bitte?

was soll uns passieren?

Und jetzt runter zum geliebten, ruhigen, weiter nach Südosten fliessenden Strom. Stromaufwärts, vorbei an den Wimpeln und Fahnen des Fahrradshops direkt am Ufer, die noch unschlüssig sind, woher der Wind jetzt eigentlich weht . Rein in die frische, laue, leicht rötlich violette Morgenluft . Ein Traum – ich liebe es und ich bedanke mich gerade bei mir, dass ich heute meinen Arsch schon so früh rausgebracht hab und frage mich im selben Augenblick wer in mir sich da bei wem in mir eigentlich bedankt….  Da bläst mir inzwischen doch schon ein ganz schön heftiger Wind entgegen, der mir allerdings auf der Retourfahrt wunderbar in den Rücken fallen wird um mich wie auf Flügeln in die Stadt zu tragen. Es duftet inzwischen nach einer feinen Brise Bärlauch, leicht modrig, feuchtem Ufermoos auf den nassen und feuchten Steinen mit einem Hauch von viel zu früh gebrühtem Filterkaffee.

wer in mir sich da bei wem in mir eigentlich bedankt…. 

Und da kommt sie jetzt, langsam, bedächtig, gleich, bestimmt, ich kann schon etwas sehen – die Vögel künden ihren nahen Auftritt an, ein paar Enten schnattern aufgeregt und zwei Reiher zerpflügen den noch vollkommen jungfräulichen Morgenhimmel. Soooo spannend, wie kurz vor einem wirklich mega geilen Konzert.

spannend…..

Und da ist sie, endlich – da ist es – die wärmende, tief rot alles warm umstrahlende Sonne in einem tiefen,wärmenden Ohm , das Licht, das ewige Licht – sie geht nicht auf sondern eigentlich gehen wir ja jeden Morgen zu ihr unter. Sie strahlt ja in Wahrheit die ganze Zeit, seit einer kleinen stillen Augenblicks Ewigkeit, immer, zu uns allen, zur Natur in und um uns. Stille, Ruhe, Frieden, Liebe, es fehlt an nichts und nichts und niemand. Alles ist gut. Es ist wie es ist. JETZT. 

A good Friday, The best Friday there is.“

jetzt

Ich fahre natürlich nach wie vor, wann immer es möglich ist, mit meinem Puchradl durch alle Lockdowns und sämtliche, die grosse und meine kleine Welt bewegenden Wunder und Grauslichkeiten hindurch, jeden Morgen aus der Stadt hinaus, das ganze Jahr hindurch, die Donau hinauf, spring auch immer wieder gerne rein, und bin unendlich dankbar, dadurch täglich auf diesen relativ kleinen äusseren Ausflügen in die Natur und den grossen inneren Reisen im Stillen immer mehr zu mir finden, und damit einen kleinen Schlüssel in grosser Dankbarkeit, Achtsamkeit und Wertschätzung zu all den liebenswerten Menschen da draussen und nicht zuletzt durch die Liebe zur Natur, zur Musik und zur Stille zu einer bedingungslosen Liebe zu und in mir gefunden haben zu dürfen.

http://www.liebevoll.jetzt

Ich hoffe wir sehen uns bald einmal da draussen, in real life, an der Donau oder auf einen gemeinsamen Kaffee, wenn die Kaffeehäuser wieder aufgesperrt haben werden. Alles Liebste, AleX

Zum Schluss noch eine wunderbare, weil so mitten in die stille Wahrheit unserer Essenz treffende Quote von Eckhart Tolle: “To meet everything and everyone through Stillness instead of mental noise is the greatest gift you can offer the universe.” 

stillness – meine kleine Welt

Veröffentlicht von

pimpmyband11

Alexander A. Deutsch UMAN United Music Angels Network moerdermusic productions & international artist & project development music . consulting . uncoaching, production . lectures . kick ass drums https://pimpmyband.live www.cafedrechslerband.com www.facebook.com/alexander.a.deutsch https://eiblinskidrums.com/2018/07/19/im-gespraech-mit-alex-deutsch we are the seeds of awakening in a sleeping world So, Don't Sleep!!!

Ein Gedanke zu “#128 „a good friday – es fehlt an nichts“”

  1. Aus dem Nichts erscheint eine zeitlose Geschichte – von einem Menschen, der mit einem einfachen Fahrrad die Natur entlang der Donau erkundet seine Gedanken begleiten ihn, was die NEUE ZEIT für jeden von uns abverlangt – schliessen wir uns ihm an und seine Betrachtungsweise soll uns helfen, den Blick auf natürliche Dinge zu werfen und Klarheit in unsere Leben bringen – – – danke für die schöne kurze Reise – – –

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