„Der richtige Zeitpunkt“ oder „genau im richtigen Moment“,“Im richtigen Moment am richtigen Ort sein“, im „flow“ sein, das scheint ja alles irgendwie zusammenzuhängen, aber wie? Der richtige ZeitPunkt ist jedenfalls ein Punkt, soviel scheint klar zu sein.
Jede Menge „richtig“ gibt es da auf jeden Fall, als könne man nichts falsch machen. Was ist richtig? Aus welcher Perspektive „richtig“? Wer entscheidet das bzw. entscheidet das überhaupt irgend jemand? Und wenn ja, wer oder was ist da ent – scheidend? Was ist Zeit überhaupt? Was ist der Punkt der Zeit und was ihr Moment? Und von welchem „Ort“ wird da in dem Zusammenhang gesprochen?

Also uns ist natürlich so gut wie allen bewusst, dass, wenn obige Sprüche vom Stapel gelassen werden, es dann einfach oft zu flutschen, zu fliessen scheint. Dann gelingt angeblich alles, dann passiert einfach Tolles, Unerwartetes oder unerwartet Grossartiges.

Wikipedia meint zur „Zeit“ folgendes: Die Zeit ist eine physikalische Größe. Die Zeit beschreibt die Abfolge von Ereignissen, hat also eine eindeutige, unumkehrbare Richtung. Mit Hilfe der physikalischen Prinzipien der Thermodynamik kann diese Richtung als Zunahme der Entropie, d. h. der Unordnung in einem abgeschlossenen System, bestimmt werden.
Aus einer philosophischen Perspektive beschreibt die Zeit das Fortschreiten der Gegenwart von der Vergangenheit kommend und zur Zukunft hinführend. Nach der Relativitätstheorie bildet die Zeit mit dem Raum eine vierdimensionale Raumzeit, in der die Zeit die Rolle einer Dimension einnimmt. Dabei ist der Begriff der Gegenwart nur in einem einzigen Punkt definierbar, während andere Punkte der Raumzeit, die weder in der Vergangenheit noch der Zukunft dieses Punkts liegen, als „raumartig getrennt“ von diesem Punkt bezeichnet werden.

Hmmm, so weit, so gut. Das versucht in gewisser Weise zum einen „Zeit“ und zum anderen den „Punkt“ zu definieren. Und was meint es zum Begriff „Moment“? Der bzw. das Moment (lat. momentum ‚Bewegung‘, ‚Grund‘, ‚Einfluss‘) bezeichnet:* ein nicht näher bestimmtes – kurzes – Zeitintervall* Mathematik: eine Kennzahl einer Wahrscheinlichkeitsverteilung* in der Musik eine Kompositionstechnik; siehe Momentform* in der Physik: das Kreuzprodukt einer vektoriellen Größe mit ihrem Ortsvektor und noch einiges in die selbe oder ähnliche Richtung.

Meine spirituellen Lehrmeister, Die Natur und Ihre Stille, Die Musik und ihr Zauber und ihre Energie, meine Familie, meine Kinder und Enkelkinder, meine Lebensgefährtin und Lebensmensch, meine Studentinnen und Studenten, Mooji, Deepak Chopra und Eckhart Tolle sehen sowohl in Zeit als auch im Raum eine Illusion, ähnlich den neuesten Erkenntnissen der Quantenphysik. Eckhard Tolle spricht in seinem Buch „JETZT“ davon, dass das HIER und JETZT der einzig wahrhaftige Punkt ausserhalb der illusorischen Strecke und des Gefängnisses Zeit ist, der tatsächlich immer und ewig existiert, an dem unser aller Leben tatsächlich statt – findet.
Deshalb ist dieser Augenblick so kostbar, so wertvoll. Wenn jemand davon spricht, dass Zeit das Kostbarste überhaupt sei, hat er oder sie nicht verstanden, dass eben das einzig wirklich Kostbarste dieser winzige Punkt ausserhalb der Illusion einer Zeitachse ist: das HIER und JETZT. Alles andere sind , wie gesagt, Illusionen, Annahmen, Theorien, Konzepte, Konditionierungen etc. oder hat euch schon einmal jemand aus der Vergangenheit oder der Zukunft angerufen? Also mich bis jetzt zumindest, sicher nicht.

Jetzt frage ich mich natürlich, ob man den „richtigen Zeitpunkt“, den „richtigen Moment“ denn überhaupt bestimmen kann, oder wer oder was den eigentlich wie und inwiefern bestimmen könnte oder wodurch ergibt sich das oder wie fügt sich all das zu einem Sinn – vollen Ganzen?

Nachdem wir jetzt wissen, dass der „richtige Moment“ ein winziger Punkt ist, und eben keine elendslange, virtuelle „Strecke“, und dieser Punkt, genannt das HIER und JETZT, „immer und ewig“ in seiner Wahrhaftigkeit existiert, weil einzig die Gegenwart sozusagen ewig ist, dann kann man eigentlich demzufolge nur im HIER und JETZT zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Moment sein, und sonst nirgends.
Nicht auf der rastlosen und stressvollen, unermüdlichen und extrem ermüdenden Hetzte nach dem nächst Bessern, getrieben von der Angst, etwas Besseres oder das Beste zu verpassen, allerdings sich dessen nicht bewusst, dass man dabei das einzig Wahrhaftige zu verpassen, zu verschenken und zu ignorieren bereit ist, was wahrhaftig je war und ist. Das Beste ist gut genug, und wir alle sind genug genug.

Nicht im nächstbesten, und eben nicht mit dem nächstbesseren Leben, nicht mit den nächstbesten Kindern, nicht mit den nächstbesten Eltern, nicht mit den nächstbesten Partnern, nicht „dann“ sondern „nur“, einzig und allein JETZT. Und dieses JETZT gilt es a) wahrzunehmen, mit möglichst allen Sinnen und b) als einzig wahrhaftigen Geschehnis Punkt, im SEIN, und nicht immer in einem getriebenen TUN dankbar anzunehmen, zu schätzen und zu ehren und c) uns nicht in unserer Sturheit, Ignoranz, getrieben von Gier, und Angst und unserem Dickschädel sich permanent dem entgegenzustellen, was sein will und statt dessen all dem nachzurennen, von dem wir feast überzeugt sind, dass es womöglich noch viel Besser, Toller, Befriedigender und Erfüllender sein könnte als alles bis JETZT da gewesene.
Klingt jetzt vielleicht kitschig, esoterisch, merkwürdig – ist aber leider, leider tatsächlich genau so.

Und unser aller Dilemma, das Dilemma der meisten von uns ist, dass wir uns in einer Illusion der Zeit gefangen halten lassen, durch Tausende verlockende, die Sinne betäubende Ablenkungen, verkabelt, zu gestoppelt, benebelt und vermummt, durch Rauschzustände, Pillen aller Art, Angst, durch die Gedanken , die uns nicht gehören, Sorgen, Leid und Unzufriedenheit, Drama, Gedankengewitter – sprich: dem Non plus Ultra Egofutter auf der ewigen Jagd und im ewigen Wettbewerb um das „nächst Beste“, Sturheit und den „eigenen Willen“, der uns paradoxerweise oft genau so wenig gehört wie unsere Gedanken, um in eben diesem Gefängnis der Zeit, koste es was es wolle, un – bedingt eingesperrt bleiben zu dürfen.
Und zwar indem wir in unser aller innere Leeren alles Mögliche und Unmögliche, meistens auch vollkommen Un – Nötige und Un – Gesunde reinstopfen, um dadurch ein scheinbar er – füllteres Leben geschenkt zu bekommen, was aber oft nur ein prall vollgestopftes Leben ist, wo nichts mehr raus kann, was raus will, und nicht wirklich er-füllendes mehr reinpasst, weil wir ja vorsorglich schon bis oben hin vollgestopft sind.

Der richtige Moment findet uns, wenn wir in der Lage sind, uns dem Leben hinzugeben ohne der steten Angst, es permanent kontrollieren zu wollen oder zu müssen, „DAMIT JA NICHTS PASSIERT“, was dem dann auch oft so ist. Mit den Sicherheitsgurten aus Angst und Kontrollwahn bis zum Halse eingeengt und zugeschnürt passiert und bewegt sich kaum etwas bis nichts.

Im ewigen HIER und JETZT allerdings findet uns der Moment und zugleich unser aller ganzes Leben statt. Das Leben, das letztendlich von Anfang bis zum Ende ent – scheidet, Weil eben das Leben der Tänzer ist und wir der Tanz sind und nicht umgekehrt. Der Dalai Lama fragt sich nicht ohne Grund täglich als erstes, unmittelbar nach dem Aufwachen, vor seiner Morgenmeditation wo das Ego ist? wo seine Heiligkeit ist? Wo der Dalai Lama ist?
Weil man all das kurz nach dem Aufwachen in der Regel noch nicht wieder gefunden und/oder die eigene Biographie und Wichtigkeit wieder verinnerlicht hat. Und wenn man sich davon zu befreien imstande ist, dann hat man erst wirklich die grosse Chance, im HIER und JETZT so oft und so lange wie möglich im richtigen Moment, zur richtigen Zeit am richtigen Ort, im Flow, mitten im Fluss des Lebens zu sein