The times are urgent; let us slow down. |
AFRICAN SAYING |
Schnell ist nur schnell. Wer mit dem Auto, dem Rad oder zu Fuss glaubt, immer schneller rasen, hasten oder rennen zu müssen, ist lediglich früher dort, wo auch immer „dort“ ist, ist unter Umständen schneller tot und damit auch als erster am Friedhof.

Zugleich hat man aber meistens ausser der grünen Welle etwas anderes, mit Sicherheit Wesentliches verpasst, was man mit Geschwindigkeit und überhöhtem Tempo kaum finden, im Wettlauf gegen die Illusion der Zeit weder gewinnen noch besiegen, im Stress und auf der ständigen Raserei zum nächst Besten, was auch immer das sein soll, nie erreichen wird: das Hier und Jetzt, der einzige Punkt, ewige Moment, weil jetzt „immer“ ist und Augenblick auf der imaginären Zeitachse, wo es ist und wo es ausschliesslich statt findet und passiert. Immer. Das Leben und all seine wert – vollen Geschenke, die oft buchstäblich auf der Strecke geblieben sind und oft einfach nicht wahrgenommen , gesehen, als solche erkannt, angenommen oder zugelassen werden konnten. Das gilt besonders für all jene von uns, die zusätzlich ausschliesslich dauerverstoppelt rumrasen und mit ihren Handies inzwischen bereits zusammengewachsen worden sind.

Jetzt könnte man natürlich sofort sagen: „Ja, kann schon sein, aber nicht wenn man eine professionelle Raserin oder Rasender wie ein Lewis Hamilton, oder Verstappen, oder Marcel Hirscher, oder die jamaikanische Leichtathletin Shelly-Ann Fraser-Pryce oder die nach ihrem Tod zur schnellsten Frau der Welt gekürte Jessie Combs ist, die allerdings auf dem Weg, ihren eigenen Rekord zu brechen, mit ihrem Raketenauto mit 840 Sachen in den Tod raste.
Das wäre allerdings um vieles zu kurz gedacht und vollkommen falsch verstanden. All diese professionellen Raserinnen und Raser sind mehr im Augenblick, im Hier und Jetzt als die meisten von uns das je sind oder je waren. Das ist ihr oft einziges Überlebensrezept, um mit diesen hohen Geschwindigkeiten zu Rande zu kommen, überhaupt Rennen gewinnen und heil an ein Ziel kommen zu können. Ohne volle Konzentration und Achtsamkeit, ohne permanent voll im Hier und Jetzt „da“ zu sein, wird das meistens nichts, und nicht einmal das ist eine Garantie, auch wenn das posthume Ziel ein trauriger Eintrag ins Buch der Rekorde gewesen sein mag.

Als Schlagzeuger kann ich euch zusätzlich noch folgendes in Sachen Speed, flashige Hochgeschwindigkeit und schneller, höher, lauter erzählen: Schlagzeug ist ja nicht nur ein sehr physisches, körperbetontes Instrument sondern ein wesentlicher Reiz des Schlagzeugspielens war und ist oft für viele, die gerade damit beginnen oder begonnen haben, möglichst genau so schnell und sich am besten noch schneller als ihre Speed King Vorbilder mit den sticks über die Trommeln zu bewegen, dass einem schwindelig werden könnte, und auch zugleich das akustische Feedback dieser Geschwindigkeit zu verspüren und alles zusammen seh-, spür- , hörbar und erlebbar machen zu können. Das ist sicher sowohl für den Trommler aus auch seine Bewunderinnen und Bewunderer sehr faszinierend und damit kann man auch immer wieder sehr leicht gleich mal jemanden faszinieren und beeindrucken. Nothing wrong with that. Es gibt ja wirklich tatsächlich so etwas absurdes wie Heavy Metal speed double Bassdrum Weltmeisterschaften. Das ist sozusagen der akrobatisch, olympische Bereich, der Makrokosmos der Trommlerei.

Wenn man aber möglicherweise, so wie ich, wissen, spüren und ganz genau erkunden will, was „Groove“ eigentlich ist, was diese Energie und der Zauber dessen ist, was Menschen im Nu dazu bringt, ob sie wollen oder nicht, ihre Ärsche und Hüften zu bewegen, zu lächeln und zu tanzen zu beginnen, dann wird man nicht umhinkommen, sich mit dem Mikrokosmos eines Beats zu beschäftigen. Dass es da essentiell ist und ganz besonders darauf ankommt, wo genau man die einzelnen Schläge, wie laut und in welchem Verhältnis zueinander positioniert, und je genauer man da hinzuschauen weiss und gelernt hat, umso weiter und riesiger und weiter werden da allmählich auch die Parklücken zwischen den Parkmöglichkeiten für die einzelnen Schläge.

Wenn man dann noch verstehen, erkennen und spüren lernt, dass eigentlich jeder Stamm und jedes Volk, wie einen Fingerabdruck, einen Blueprint genau darin hat, wie und wo dann diese einzelnen Schläge in welchen minutiös feinsten Unterschieden, je nach Stamm eben, in welcher Frequenz und Energie miteinander zu tanzen beginnen, dann ist man einem der vielen Wunder auf der Spur, die man im Geschwindigkeitsrausch des unbedingt Schneller und als Erster wo auch immer sein zu müssen, wie auch im digitalen Zerhacken von Zeit mittels programmierter Beats im Computer nie und nimmer zu entdecken in der Lage sein wird. Da wohnt der unverwechselbare, akustische und zum sofortigen Tanz einladende Fingerabdruck zwischen dem „elegant geschlentzten Wiener Walzer“ der Wiener Philharmoniker, einem fetten, super relaxten Groove und mega layed back Backbeat von George Clinton & Parliament Funkadelic, The Meters oder the artist called „Prince“, einer brasilianischen Samba eines Airto Moreira und einer Flora Purim, dem kubanischen Songo eines Buena Vista social Club, einem arabischen Sufi Tanz oder einer Gnawa Musik Nordafrikas. Siehe dazu bitte auch meinen Blog #18 was ist eigentlich „der Groove“? wie und wann kickt er uns in den Arsch? https://pimpmyband.live/2018/02/25/18-was-ist-eigentlich-der-groove-wie-wann-kickt-er-uns-in-den-arsch/

Speed – Raserei – der Geschwindigkeits – Rausch – der Drang, unbedingt schneller sein zu müssen als alle anderen, etwas oft vollkommen illusorisches und zugleich oft relativ unwichtiges um jeden Preis gewinnen zu müssen, unbedingt und um jeden Preis erste oder erster sein zu müssen, um was genau zu gewinnen ????? Wir scheinen gesellschaftlich zum einen voll darauf abgerichtet und konditioniert worden zu sein und andererseits dürfte es sich wirklich, wie vieles anderes auch oft mit fatalen Folgen, um so etwas wie eine Sucht handeln. Zu gewinnen gibt es „den Kick“, den Kick des Risikos, das Schmusen mit der Gefahr, Aug in Auge mit der Angst und dem befreienden Gefühl, sie, diesmal zumindest, wieder einmal überwunden und besiegt gewusst zu haben, ein oft lebensgefährliches Spiel mit dem Schicksal, wenn man so will. Auf das Hier und Jetzt geschissen zugunsten des Rausches der Geschwindigkeit. Egal wohin, Hauptsache man ist schneller dort.

Nicht nur Alkohol, Nikotin, Heroin, Schlaf- oder Schmerzmittel stimulieren spezifische Belohnungszentren im Gehirn. Forscher haben jetzt herausgefunden, woher die Lust am Rasen kommt: Vor allem bei jungen Männern ist der Regler im Hirn auf Tempo eingestellt.
In Afrika flieht eine Gazelle. Sie ist 90 Stundenkilometer schnell. Ein Mensch sitzt in einer Maschine und durchstößt die 100-Kilometer-Grenze. Beide Ereignisse bebildern einen bisher unbekannten Unterschied zwischen Mensch und Tier: Es ist der Genuss am Tempo. Er kann Menschen süchtig machen.

Jüngste anthropologische Untersuchungen belegen einen kuriosen Seitenaspekt der menschlichen Anpassungsfähigkeit – dass sich der Homo sapiens mit der beispiellosen Beschleunigung seines Lebens und seines Körpers verändert hat. Offenkundig ist, dass das Erleben von Geschwindigkeit mit größtem Behagen einhergehen kann. Diese Lust macht süchtig. „Besonders bei jungen Männern ist der Regler im Hirn auf Tempo eingestellt“, sagt Professor Bernhard Schlag, Verkehrspsychologe der TU Dresden.
Für seine umfangreichen Studien hat Schlag Autofahrer auf Schnellstraßen untersucht. Seine Erhebungen halten Fahrstil, Geschwindigkeit, Verkehrssituation fest – und parallel die Gehirnströme der Fahrer per Elektrokardiogramm. Ergebnis: Das Gros der Fahrer suchte den Kick. „Worin der besteht – das ist bei jedem Menschen verschieden“, sagt Schlag, „die meisten traktieren ihr Auto so, dass das Gehirn eine erhöhte Aktivitätsschwelle erreicht. Geht das nicht, sind sie frustriert.“

In den vergangenen Jahren sind die Zusammenhänge zwischen Sucht und Tempo immer offenbarer geworden. Verhaltensforscher, Psychologen und Neurobiologen trafen sich in der Beobachtung, dass nicht nur Suchtstoffe wie Alkohol, Nikotin, Heroin, Schlaf- oder Schmerzmittel dieselben Hirnareale befallen – jene Partien des Gehirns, die das Gefühl von Belohnung und Wohlgefühl erzeugen. Dort stellt sich auch die Wirkung der Lust am Tempo ein. Schnelles Fahren befeuert ebenso wie Suchtstoffe jene Gehirnzellen, die den Botenstoff Dopamin und Belohnungsmoleküle wie Opioide und Endocannabinoide ausschütten.
Es gibt jedoch einen Unterschied: Heroin oder starke Schmerzmittel wie Tilidin docken genau an die Anlaufstellen auf den Nervenzellen des Belohnungssystems an. Tempolust wirkt dagegen indirekt: Erst der steigende Adrenalinspiegel stimuliert die Gehirnareale so, dass schnelles Fahren als Belohnung empfunden wird. Je größer der Kick, desto stärker die Zufriedenheit.

Eckhart Tolle und andere spirituellen Lehrer zeigen bei jeder Gelegenheit mit dem Finger auf eine magische Tür: das Jetzt, die Stille – der Augenblick, wo das Denken verstummt. Ist dies der Zugang zum Hyperraum, zur zeitlosen, göttlichen Dimension, wie es von einigen modernen Physikern und Naturwissenschaftlern beschrieben wird?
Ein höherdimensionaler Raum, der im Vergleich zu unserem dreidimensionalen Raum über zusätzliche Freiheitsgrade verfügt. In der Mathematik wurde der Begriff schon ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für die Beschreibung und Berechnung solcher höheren Dimensionen verwandt. Lange vor George Lucas »Star Wars« hatte sich dann die Science-Fiction-Bewegung mit dem Hyperraum geschmückt. Ja, er wurde zu einem wichtigen Vehikel zum zeitlosen Reisen in andere Welten.

Der folgende Abschnitt dazu stammt aus der Wikiversity zum Begriff Gottesbeweis: »Nach der Meinung vieler Quantenphysiker (Amit Goswami, Fritjof Capra, Hans-Peter Dürr, Jean Émile Charon, Burkhard Heim, Michael König) gibt es hinter der Welt der Materie einen Hyperraum, den man als Jenseits oder als Himmel (Hans-Peter Dürr, Daniel Kronick, Michael König) auffassen kann. Grundlage dieser Annahme ist das bewiesene (verifizierte) Phänomen der Quantenverschränkung. Wenn zwei verschränkte (durch einen Kontakt “geistig” verbundene) Photonen (Lichtteilchen, Quanten) über eine große Raumdistanz weitaus schneller als mit Lichtgeschwindigkeit (sofort) kommunizieren können, muss es eine höhere Dimension (einen Hyperraum) geben, durch die dieses möglich ist. Denn die spezielle Relativitätstheorie Einsteins zeigt, dass sich Signale in den herkömmlichen Dimensionen des Raumes nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten können.«
Nochmal zur Vereinfachung: In unserem Kontext meinen wir mit Hyperraum einfach Dimensionen, die über unser bekanntes Raum-Zeit-Gefüge hinausgehen. Ein Raum, innerhalb dessen unsere Raum-Zeit-Erfahrung stattfindet. Und damit sind wir praktisch im Erfahrungsfeld des zeitlosen Augenblicks, wie ihn auch Eckhart Tolle beschreibt.

Der zeitlose Augenblick – wäre die schönste Überschrift – wofür immer – ein Schlagzeuger hier der Verfasser dieser umfangreichen Darstellungen muss und hat ein unglaubliches Wissen uns Lesern dargestellt, dies zu verarbeiten verlangt sehr viel Aufmerksamkeit und Mitdenken . für mich derzeit undenkbar, man muss in der Lage sein, Zeit zu haben um es zu verarbeiten – diese Zeit werde ich haben wenn ich mich gesammelt habe – – – -aus besonderen Gründen – -vorerst vielen vielen Dank für das Erwecken – was ein „Schlagzeuger uns zu sagen imstande ist“.
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„Der zeitlose Augenblick“ finde ich super genial, Danke ❤
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